Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 04. Juni 2018

1422 Feuerwehrleute kümmern sich im Altkreis Bersenbrück um die Sicherheit der Einwohner. Laut Statistik rücken sie mindestens dreimal am Tag aus, löschen Brände, retten Menschen, beseitigen Unwetterschäden. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Rettungskräfte in den 32 Feuerwehren um fünf Prozent.

Die 32 Feuerwehren in den vier Samtgemeinden und in der Stadt Bramsche weisen eine „ansehnliche und in sich stabile Mitgliederzahl“ vor. Zu dieser Einschätzung kam Vorsitzender Manfred Buhr in der Verbandsversammlung des Feuerwehrverbandes Altkreis Bersenbrück. Die gute Nachricht: Nach einem kleinen Rückgang im Vorjahr stieg die Zahl der Retter um fünf Prozent. Die Zahl der weiblichen Mitglieder stagniere zurzeit etwas und liege bei etwa fünf Prozent. 2017 waren die Rettungskräfte insgesamt 1260-mal im Einsatz.

Stolz ist der Verbandschef auch auf den Nachwuchs. In den zehn Jugendfeuerwehren kümmerten sich Betreuer um 195 Jugendliche, acht Prozent davon seien weiblich. Nicht zu vergessen: die 200 Mitglieder in den Altersabteilungen. Als vorbildliches Projekt bezeichnete Manfred Buhr auch die Nachwuchsförderung in der Stadt Bramsche. Dort gebe es unter dem Motto „Feuerwehr trifft Schule“ eine Kooperation zwischen Integrierter Gesamtschule und Feuerwehr. Ein halbes Jahr lang erhalten Kinder des siebten und achten Jahrgangs als Ganzstagsangebot zweimal wöchentlich feuerwehrtechnisches Grundwissen vermittelt. „Ziel ist, dieses Projekt zu verlängern“, sagte er.

In seinem Bericht lobte der Verbandsvorsitzende die inzwischen erfolgte Novellierung des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes. Darin war nicht nur die Altersgrenze für aktive Feuerwehrleute von 63 auf 67 Jahre heraufgesetzt worden, das überarbeitete Gesetz sichert Feuerwehrkräfte auch bei Gesundheitsschäden im Dienst ab. Die Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Landkreis und Feuerwehr müsse trotz unterschiedlicher Auffassungen, Zwängen und gesetzlicher Vorgaben in der Sache vertrauensvoll sein und stets den Kompromiss am Ende einer Diskussion zum Ziel haben, „die Kommunikation dabei auf Augenhöhe erfolgen“. Die freiwilligen Feuerwehren haben nach Auffassung von Manfred Buhr eine Zukunft, daran mitzuarbeiten sei jedoch die Aufgabe aller in der Gesellschaft: der Familie, der Arbeitgeber, der Politik. Jeder Feuerwehr komme es nicht darauf an, wie groß sie sei und über welche Ausstattung sie verfüge. „Das Einzige, worauf es uns wirklich ankommt, ist, wie unser nächster Einsatz abläuft“, sagte Manfred Buhr.

Der Landkreis Osnabrück stehe weiter an der Seite der Feuerwehren, versicherte stellvertretender Landrat Werner Lager den 540 Anwesenden in der Artland Arena. „Wir sind auf das Ehrenamt angewiesen“, auch wenn der Feuerschutz eine Pflichtaufgabe der Kommunen sei. Für den CDU-Landtagsabgeordneten Christian Calderone sind die Feuerwehrkräfte „Leistungsträger im Ehrenamt“. An guten Rahmenbedingungen habe das Land Niedersachsen ein Interesse, das mit dem neuen Brandschutzgesetz seinen Beitrag dazu geleistet habe.

Die gute Zusammenarbeit zwischen Polizei und den Feuerwehren als nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr lobte Reinhard Hagen vom Polizeikommissariat Bersenbrück. Der Erste Kriminalhauptkommissar berichtete von „erschreckenenden Beobachtungen“ bei Einsätzen, wenn sich Polizei und Feuerwehr wegen Gaffern den Weg zum Einsatzort regelrecht bahnen müssten und es auch zu Angriffen auf Rettungskräfte komme. Hier gelte es, die neuen gesetzlichen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Bärbel Rosensträter, für die Feuerwehren zuständige Fachdienstleiterin des Landkreises Osnabrück, kündigte an, dass die technischen Probleme bei der Alarmierung bis Ende September behoben sein sollten. Das Pilotprojekt „Feuerwehr trifft Schule“ in Bramsche sei ein vielversprechendes Angebot, „um die Feuerwehrbegeisterung zu den jungen Menschen zu tragen“. Ausdrücklich lobte sie die Arbeit des bisherigen Kreisjugendfeuerwehrwartes Karsten Pösse, der in seiner achtjährigen Amtszeit „mit viel Energie“ eine tolle Arbeit geleistet habe.

Zuvor hatten der Artländer Samtgemeindebürgermeister Claus Peter Poppe und Quakenbrücks Bürgermeister Matthias Brüggemann die Feuerwehren in der „Höhle der Artland Dragons“ begrüßt und die Arbeit der Rettungskräfte gelobt. Der Dank ging besonders an die Freiwillige Feuerwehr Quakenbrück unter der Leitung von Ortsbrandmeister Sven Dehnen, die aus Anlass ihres 140-jährigen Bestehens den Verbandstag ausrichtete. Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte die Burgmannskapelle Quakenbrück.