Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 29. August 2018

Die auf der Bahnbrache geplante Wohnbebauung soll ein Aushängeschild für die Stadt Quakenbrück werden. Der Bauausschuss ist der Meinung, dass ein Architektenwettbewerb die besten Entwürfe hervorbringt. Erst danach soll ein Investor gesucht werden.

Die Stadt Quakenbrück soll mithilfe eine Architektenwettbewerbes die am besten geeigneten und qualitativ hochwertige Entwürfe für die geplante Wohnbebauung auf dem nördlichen Teil des früheren Bahnbetriebsgeländes suchen. Das hat der Ausschuss für Planen und Bauen in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig dem Rat empfohlen. Damit rückte er ab von dem vom Sanierungsträger Baubecon noch im Mai vorgeschlagenen Investorenauswahlverfahren.

Der Stand der Dinge: Der Sanierungsträger Baubecon hatte ein Investorenauswahlverfahren vorgeschlagen. Das bedeutet, dass die Stadt mit dem Gelände an den Markt geht und einen Käufer sucht, der außerdem verpflichtet ist, die Vorgaben der Stadt für die zu bauenden Wohnhöfe umzusetzen. Interessierte Investoren müssen ein Konzept vorlegen, das den städtebaulichen, energetischen und wohnungspolitischen Anforderungen gerecht wird, aber letztlich auch vermarktbar sein muss. Den Zuschlag würde bei diesem Verfahren der Investor erhalten, der das überzeugendste Konzept präsentiert, jedoch nicht derjenige, der den höchsten Verkaufspreis zu zahlen bereit ist. Den Quadratmeterpreis, zu dem verkauft wird, legt der Gutachterausschuss fest. Grundlage ist der Quadratmeterpreis vor der Sanierung – im Amtsdeutsch sanierungsunbeeinflusster Anfangswert genannt –, dazu kommt ein Ausgleichsbetrag pro Quadratmeter, weil das Gebiet durch die Sanierung an Wert gewinnt.

Ein anderes Instrument für die Suche nach dem optimalen und besten Konzept für eine Wohnbebauung wäre ein Architektenwettbewerb. Für interessierte Planer sind auch hier die Vorgaben des Rahmenplanes für die Bahnflächen bindend. Der Unterschied zum Investorenauswahlverfahren: Der Architekt des preisgekrönten Siegerentwurfs ist höchstwahrscheinlich nicht der Investor. Letzterer müsste also noch gesucht werden.

Die Diskussion: Angestoßen hatte die Debatte im Ausschuss CDU-Fraktionschef Christian Calderone. Er wünschte sich für die Gestaltung der „geografischen Mitte Quakenbrücks“, dass nicht wirtschaftliche Aspekte im Fokus stehen, sondern die städtebauliche Qualität. Er hielt eine Mischung von Miet- und Eigentumswohnungen für ratsam, insgesamt gesehen eine kleinteiligere, lockere Bebauung mit Vier-Parteien-Häusern, Doppelhaushälften und Reihenhausbebauung. Auch ökologisch solle ein Schwerpunkt gesetzt werden: Flache und geneigte Dächer sollten begrünt werden. „Was an dieser Stelle möglich ist, wird uns ein Architektenwettbewerb zeigen“, hoffte er.

Andreas Henemann (Bündnis 90/Die Grünen) lobte die CDU-Initiative und stimmte zu. Das Areal solle zum Aushängeschild Quakenbrücks werden, für „diesen städtebaulich bedeutenden Bereich“ sei eine hochwertige Bebauung wünschenswert. Eine hohe Qualität bei den Entwürfen sei mit bei dem Investorenmodell nicht unbedingt zu erwarten. „Investoren machen Vorgaben, da steht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, nicht der Entwurf.“

„Das ist das Herzstück unserer Stadt, damit sollten wird vorsichtig umgehen“, mahnte SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Fisse. Auch er hielt den von der CDU-Fraktion vorgeschlagenen Architektenwettbewerb für den besseren Weg, um ein Vorzeigeobjekt zu gestalten. Die vier vorgesehenen Wohnhöfe waren dagegen für Manfred Neebuhr (FDP) „Wohnblöcke“. Er hielt sie in der geplanten Ausgestaltung für zu massiv. Außerdem müsse die Stadt dafür sorgen, dass der dort vorgesehene Wohnraum „auch für Normalbürger“ bezahlbar bleibe.

Mit einem Architektenwettbewerb seien gute Ergebnisse zu bekommen, merkte Frank Wuller an. Allerdings müsse am Ende des Wettbewerbs noch ein Investor gesucht werden, der die Pläne umsetzt, „und der hat oft andere Vorstellungen als der Architekt“, so der stellvertretende Stadtdirektor und Fachbereichsleiter für Planen und Bauen. „Für einen guten Entwurf findet sich immer ein Investor“, erwiderte Henemann.

Christian Calderone wies darauf hin, dass die Stadt Quakenbrück mit dem Bahngelände eine 1a-Lage anbiete und der Grundstückspreis extrem günstig und nicht marktüblich sei. „Da können wir schon den Mut haben, mehr zu fordern“, sagte er mit Blick auf die gewünschte „hohe Qualität“ der Entwürfe.