Hannover I Oldenburgische Volkszeitung vom 08. Mai 2017

Harmonisch sei es zugegangen beteuerte Bernd Althausmann. Die Listen zur Bundestags- und zur Landtagswahl seien ohne Kampfabstimmungen zustande gekommen, sagte der Chef der CDU in Niedersachsen und Spitzenkandidat zur Landtagswahl.

Kurz zuvor hatte am Samstag eine Delegiertenversammlung die beiden Kandidatenlisten gebilligt. Jene Personaltableaus, die am Freitagabend von der „Kurfürstenrunde“ ausgehandelt worden waren – also von den Vorsitzender der acht Bezirks- und Landesverbände der CDU sowie von weiteren Spitzenpolitikern der Partei. Der CDU-Fraktionschef im Landtag, Björn Thümler, erklärte: Die Aufstellung solcher Listen gleiche einer Mischung aus „Mikado, Schach und Sudoku“.

So muss mindestens jeder dritte Platz einer Frau reserviert sein, der Ausglich zwischen den Regionen ist zu wahren. Im Fall der Oldenburger Interessen verzeichnete der Landesvorsitzende und scheidende Bundestagsabgeordnete Franz-Josef Holzenkamp (Emstek) „erneut sehr gute Platzierungen“. Holzenkamp selbst hatte bei der Bundestagswahl 2013 auf einen Listenplatz verzichtet, da er auf ein Direktmandat im Wahlkreis Cloppenburg-Vechta setzen konnte. Er holte mit 66,3 Prozent das bundesweit beste Erststimmenergebnis aller Abgeordneten. Warum aber ist nun seine Nachfolgerin zur Bundestagskandidatur, Silvia Breher (Löhnungen), auf Listenplatz 25 gesetzt, wenn auch ihre Direktwahl als sicher gilt? Bei der Gesamtplanung der Liste dürfte es an Frauen gefehlt haben. Ebenso ist Strategie im Spiel gewesen: Bei der Listenaufstellung zur Bundestagswahl 2021 können die Oldenburger auf eine reservierte chancenreiche Position für einen weiteren Bewerber pochen. Breher jedenfalls sagt: „Ich habe den Anspruch, als Direktkandidatin nach Berlin zu gehen.“ Auf der aktuellen Liste sind zudem Sabine Meyer aus Einklage (Platz 43), Josef Kohlmann aus Lindern (Platz 46) und Walter Goda aus Damme (Platz 54).

Bei der Liste zur Landtagswahl profitieren die Nordoldenburger Thümler und Jens Nacke (Position zwei und zehn) vom Verzicht der drei Südoldenburger Kandidaten auf Platzierungen. „Wir hoffen, dass wir die Wahlkreise wieder direkt gewinnen und wollten ermöglichen, dass andere Oldenburger gut platziert werden“, sagte der Vechtaer CDU-Abgeordnete Dr. Stephan Siemer. Karl-Heinz Bley (Garrel), Chef der Oldenburger CDU-Abgeordnetengruppe im Landtag, sagte das ebenso. Er sei „sehr zufrieden“ mit den Oldenburger Plätzen, an deren Aufstellung er mitgewirkt habe.

Der CDU-Abgeordnete Christian Calderone aus Quakenbrück, der auch den Südkreis Vechta im Landtag vertritt, verzichtete ebenfalls auf einen Listenplatz. „Ich gehe mit der Bitte an die Wählerinnen und Wähler, mich direkt zu wählen“, sagte er.