Neuenkirchen I Bersenbrücker Kreisblatt vom 06. September 2017

Der Arbeitskreis Agrar der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Osnabrück hatte zu einem politischen Frühschoppen auf dem Hof Abing in Neuenkirchen eingeladen. Dabei ging es um die Kernfrage: Bleibt Niedersachsen Agrarland Nummer 1?

Politiker von CDU, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und SPD standen bei der Podiumsdiskussion Rede und Antwort.

Politiker von CDU, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und SPD standen bei der Podiumsdiskussion Rede und Antwort.

Dabei kamen die Besucher auch in den Genuss einer exklusiven Hofführung, die Bernward Abing und seine Söhne leiteten. Kühe, Bullen und Färsen wurden besichtigt, dabei Arbeitsschritte und Besonderheiten des Betriebes vorgestellt.Im Anschluss an die ausgedehnte Führung startete der Diskussionsteil mit jeweils einem Landtagsabgeordneten beziehungsweise Landtagskandidaten von CDU, SPD, FDP und den Grünen.

Moderator Andreas Brinker stellte die Frage, ob Niedersachsen überhaupt größtes Agrarland bleiben solle. Alle anwesenden Politiker bejahten die Frage des Moderators, es sei ihnen ein großes Anliegen, Niedersachsens Position als Agrarland Nummer 1 zu erhalten und zu festigen.Doch einig waren sich auch alle, dass Verbesserungsbedarf besteht, vor allem im Hinblick darauf, dass die nachfolgenden Generationen die Höfe betreiben könnten und wollten. Hermann Grupe (FDP), selbst Landwirt, betonte die Bedeutung von Planungssicherheit. Für junge Landwirte sei es besonders wichtig, dass Standards längerfristig gültig seien, sodass auch ständige Umbauten – wie der Bau von neuen Ställen – nicht notwendig seien und die Investitionen der Landwirte tatsächlich langfristig wirken könnten.

Christian Calderone (CDU) fand ermutigende Worte für junge Landwirte, die mit dem Gedanken spielen, einen Hof zu übernehmen, und Matthias Wübbel (SPD) möchte sich dafür einsetzen, dass Landwirtschaft oder Ernährung in der Schule unterrichtet wird, damit die Bevölkerung ein besseres Bild von der Landwirtschaft bekommt. Auch über Tierschutzmaßnahmen wurde diskutiert. Alle waren sich einig, dass Kontrollen wichtig sind, verurteilten aber gleichzeitig Einbrüche in Ställe als nicht rechtmäßig.

Eine kontroverse Diskussion entstand beim Thema Düngeverordnung zwischen Joachim Janßen (Bündnis 90/Die Grünen) und Hermann Grupe. Während Grupe dafür plädierte, dass der Pflanzenanbau im Ermessen jedes Landwirts liegen müsse und auch kurzfristige Entscheidungen ohne Bürokratie möglich sein sollten, standen für Janßen die Nitratbelastung des Grundwassers sowie die Einhaltung der Düngeverordnung im Vordergrund.

Weitere intensive besprochene Themen der Diskussion waren Blühstreifen als Maßnahmen gegen Bienensterben sowie der hohe Bürokratieaufwand in der Landwirtschaft.

Zum Abschluss des Frühshoppens grillte die KLJB-Ortsgruppe Neuenkirchen für alle Besucher.