Neuenkirchen-Vörden I Bramscher Nachrichten vom 28. März 2019

Gleich im Doppelpack kamen die Landtagsabgeordneten Guido Pott (SPD) und Christian Calderone (CDU) nach Neuenkirchen-Vörden, um dem dort ansässigen Busunternehmer Andreas Hedemann die gute Nachricht zu überbringen. Zur Erneuerung seiner vier „Moobil+“-Kleinbusse erhält er einen Zuschuss in Höhe von rund 152 000 Euro aus Mitteln der Landesnahverkehrsgesellschaft.

Zeigten sich erfreut über die Gelder aus Hannover: (hinten, v.l.) Dr. Heinrich Brand, Andreas Frankenberg, (vorne, v.l.) Lina Hedemann, MdL Christian Calderone, Andreas Hedemann, MdL Guido Pott und Hermann Schütte.

Zeigten sich erfreut über die Gelder aus Hannover: (hinten, v.l.) Dr. Heinrich Brand, Andreas Frankenberg, (vorne, v.l.) Lina Hedemann, MdL Christian Calderone, Andreas Hedemann, MdL Guido Pott und Hermann Schütte.

„Äußerlich sehen sie noch ganz gut aus, aber die Technik macht allmählich Probleme. Ein Fahrzeug ist bereits mit Motorschaden ausgefallen“, erklärt Busunternehmer Andreas Hedemann. Immerhin sind die vier Kleinbusse seit der Einführung des Nahverkehrssystem „Moobil+“ in 2013 im Einsatz. Jedes der Fahrzeuge hat rund eine halbe Millionen Kilometer auf dem Tacho. 

Mit den Bussen werden werktags von Montag bis Freitag Linien mit festen Haltestellen im Landkreis Vechta bedient. Fahrgäste, die abseits der Linien wohnen, können ihren Mitfahrwunsch anmelden. Die Busse verlassen dann ihre Linien und holen die Fahrgäste zu Hause oder maximal 500 m von ihrer Wohnung entfernt ab. Die Anmeldung muss mindestens eine Stunde vor Fahrtantritt erfolgen. Die Preisgestaltung ist dabei recht übersichtlich. Im eigenen Gemeindegebiet beträgt der Grundpreis zwei Euro. Für jedes zusätzlich durchfahrene Gemeindegebiet kommt ein Euro hinzu. So kostet etwa die Fahrt von Neuenkirchen nach Damme drei Euro.

„Der Landkreis Osnabrück schaut mit großem Interesse auf das ,Moobil+‘-System“, so Calderone. Er kann sich auch landkreisübergreifende Verbindungen vorstellen – etwa nach Quakenbrück, Bramsche oder Bersenbrück.

Die Neuenkirchen-Vördener Gemeinderatsmitglieder Dr. Heinrich Brand und Andreas Frankenberg betonten das finanzielle Engagement der Kommunen bei der Einführung und Unterhaltung dieses Nahverkehrssystems. Ortspolitiker und Vechtaer Kreistagsmitglied Hermann Schütte forderte eine Ausweitung des Systems auf alle Wochentage. Er bedankte sich bei den MdL für ihre Unterstützung bei der Beantragung der Zuschüsse. Deren Genehmigung, so Guido Pott, sei nicht selbstverständlich gewesen, da Subunternehmer wie Hedemann grundsätzlich keinen Anspruch darauf hätten. Die Förderquote beträgt 40 {1971541b548eeaf8cd8c8574fdbabe456ce7f7e0dbd53f0a926049f88a95099a}. Von den Gesamtkosten in Höhe von rund 380 000 Euro trägt Hedemann selbst etwa 228 000 Euro. Es werden zwei Kleinbusse mit acht Sitzen plus Fahrersitz angeschafft und zwei mit 12 normalen und zwei Klappsitzen. Sie verfügen über einen Rollstuhl- und Kinderwagenplatz, eine Rollstuhlrampe, Klimaanlage, LED-Fahrtzielanzeige und erfüllen mit Euro sechs die modernste Abgasnorm.

Andreas Hedemann präsentierte beeindruckende Zahlen. So fuhr der Bus der Linie 625, der die Strecke Neuenkirchen-Damme-Dümmer bedient, im vergangenen Jahr knapp 83 000 Kilometer, beförderte 11 159 Personen und war 256 Tage im Einsatz. Seine vier „Mobil+“-Busse zusammen kamen 2018 auf rund 370 000 Kilometer und 47 872 beförderte Personen.

Im Landkreis Vechta ist das flexible „Moobil+“-System ein Erfolgsmodel. Die Fahrgastzahlen haben sich nach Hedemanns Angaben seit der Einführung 2013 mehr als verdoppelt. Es ist für die Mobilität der Bevölkerung im ländlichen Raum ein Gewinn. Ein kostendeckender Betrieb kann allerdings auch in absehbarer Zukunft nicht erwartet werden.

Auch die zur Debatte stehende Linie 585 der Weser-Ems-Busbetriebe kam zur Sprache. Einig waren sich Gemeinderats- und Landespolitiker über ihren parteiübergreifenden Einsatz für deren Erhalt und Ausbau. Die Verbindung führt von Damme über Vörden, Engter und Wallenhorst nach Osnabrück – und zurück.