Neuenkirchen I Oldenburgische Volkszeitung vom 12. Februar 2019

Der Mann aus der Wiesental-Siedlung lässt nicht locker. Jetzt trifft er sich mit dem Bürgermeister.

Klaus Kramer ist hartnäckig. Der Bewohner der Wiesental-Siedlung setzt seinen Kampf für eine Fußgängerampel an der Landesstraße von Vörden nach Bersenbrück in den Einmündungsbereichen der Straße Wiesental und Strietweg ungeachtet aller Absagen fort, die er sich bisher eingefangen hat. Wie er mitteilte, wird er sich am Donnerstag (14. Februar) mit Bürgermeister Ansgar Brockmann und Bauamtsleiter Jürgen Rolfsen treffen, um die Problematik zu erörtern und auszuloten, was in der Angelegenheit noch möglich ist.

Der Landkreis Vechta als Unteren Verkehrsbehörde hat die Anordnung, an der Kreuzung eine Ampel aufzustellen, bislang mit dem Hinweis darauf verweigert, dass zu wenig Fußgänger und Radfahrer die Landesstraße in dem Einmündungsbereich kreuzen. Es wären zu Hochzeiten rund 50 Personen erforderlich, die die Straße überqueren. Zählungen hätten aber nur 14 ergeben, unter diesen Fußgängern habe sich ein Kind befunden. Zudem scheitere die an Ordnung einer Ampel auch daran, dass auf der Seite der Strietweg-Einmündung kein Gehweg vorhanden sei hieß es aus dem Kreishaus.

Klaus Kramer hat dafür nur wenig Verständnis und verweist auf das Beispiel Grambker Straße in Damme, wo der Bau einiger neuer Wohnhäuser nur erlaubt worden ist, weil da eine Fußgängerampel aufgestellt wurde. Die Umstände dort sein andere als an der Landesstraße in Neuenkirchen, hieß es dazu aus Vechta. Wegen der bestehenden Ungleichheit könne sich Klaus Kramer nicht auf eine Gleichbehandlung berufen.

Unterdessen hat Klaus Kramer eine neue Hoffnung, wenn die Bushaltestellen in Höhe der Wiesental-Siedlung zu einer Haltestelle würden, könnte das ein gewichtiger Grund für eine Fußgänger Ampel sein, sagte er. Dazu teilte der Landkreis auf Anfrage mit: „Wenn die Voraussetzungen für die Anordnung einer Fußgänger-Lichtsignalanlage in Höhe der Aufmündung des Strietweges vorgelegen hätten, wäre der konkrete Standort so gewählt worden, dass möglichst viele Fußgänger und Radfahrer davon profitieren.“ Überlegungen zu einer Verlegung der Bushaltestelle beziehungsweise der Bushaltestellen oder der Bau eines kurzen Fuß- und Radwegees zwischen einer Ampel und Bushaltestelle wären dann anzustellen.

Im übrigen verweist der Kreis in seiner Stellungnahme auch darauf, dass Klaus Kramer in der Angelegenheit auch den Petitionsausschuss des niedersächsischen Landtag ist eingeschaltet hatte, der hat ihr mitgeteilt: „Da sowohl die örtlichen wie auch die verkehrlichen Voraussetzungen nicht vorliegen, ist die vom Petenten gewünschte Einrichtung einer Fußgängerlichtsignalanlage nicht möglich.“

Klaus Kramer war mit der Antwort ebenso wenig zufrieden, wie mit der aus dem ebenfalls angeschrieben den Bundesverkehrsministerium. Auch von der örtlichen Politik fühlt er sich alleingelassen. Lediglich der für Neuenkirchen-Vörden zuständige CDU Landtagsabgeordnete Christian Calderone unterstütze ihn. Der erklärte allerdings gegenüber dieser Zeitung, in der Angelegenheit gelte dicke Bretter zu bohren.

Der stellvertretende Landrat des Kreises Fechter, Friedhelm Biestmann aus der Neuenkirchener Bauernschaft Bieste, bezeichnete das Anliegen Klaus Kramers als berechtigt. Nur habe sich der nie persönlich an ihn gewandt. Er wolle sich aber einschalten und beim Landkreis vorstellig werden.

Der Vördener SPD-Kreistagsabgeordnete Hermann Schütte zeigte sich wegen der Ampel pessimistisch. Die Zahl der Überquerungen an der Landesstraße seinen im Verhältnis zum Fahrzeugaufkommen zu gering. Möglicherweise werde die Ampel nur kommen, wenn die Gemeinde sie bezahlt. Allerdings gebe es noch weitere Straßen, an denen Anwohner eine Fußgängerampel wünschen. Er könne sich jedoch vorstellen, dass der Landkreis die Kosten für die Ampel aus den Bußgeldeinnahmen finanzieren könnte.

Bauamtsleiter Jürgen Rolfsen verwies auf das anstehende Gespräch mit Klaus Kramer. Die Gemeindeverwaltung Neuenkirchen-Vörden wolle abwarten, welche Vorschläge er am kommenden Donnerstag unterbreiten wird.