Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 20. März 2019

180 Interessierte warten in Quakenbrück zurzeit auf einen Bauplatz. Möglicherweise im Herbst kann die Stadt ihnen im Baugebiet „Hartlage-West“ Grundstücke anbieten.

Gut 13 Monate hat sich das Genehmigungsverfahren für das Baugebiet „Hartlage-West“ am nördlichen Stadtrand hingezogen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Rat einen Schlussstrich gezogen und den Bebauungsplan als Satzung verabschiedet. 

„Wir sind schlank durchs Verfahren gekommen“, berichtete Frank Wuller. Was der stellvertretende Stadtdirektor und Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen im Rathaus damit sagen wollte: Während der öffentlichen Anhörung hatte es weder von Behörden „wesentlichen Änderungswünsche“ noch Eingaben von Bürgern gegeben. Damit sei das Verfahren, „das doch relativ lange gedauert hat“, am Ende angekommen.

Nicht nur der Vize-Verwaltungschef, auch die Ratsmitgliedern dürften diese Nachricht mit Erleichterung aufgenommen haben. Die Nachfrage nach Bauland in Quakenbrück ist groß, eigene Grundstücke konnte die Stadt bisher nicht zur Verfügung stellen. „Der Druck ist groß“, sagte Wuller, „wir haben 180 Interessierte auf dem Zettel.“ Sobald der Bebauungsplan gültig sei, werde die Stadt kurzfristig die Erschließungsarbeiten vergeben. Baustraßen, Kanalisation und Versorgungsleitungen könnten noch in diesem Jahr verlegt werden. „Vielleicht können wir schon im Herbst mit der Vermarktung beginnen“, sagte Wuller.

Der Fachbereichsleiter hält die Gestaltung des Baugebietes „Hartlage-West“ für gelungen. Es seien Baufelder für ein- und zweigeschossige Häuser vorgesehen, südlich des Hartlager Weges gebe es einen sogenannten Dorfanger – eine Grünfläche, die von der Allgemeinheit genutzt werden kann. Darum herum sollen Mehrfamilienhäuser angeordnet werden. „Insgesamt ergibt das ein homogenes Stadtbild“, war er sich sicher.

CDU-Fraktionschef Christian Calderone stimmte dieser Aussage zu. Es seien nicht zu viele Vorgaben gemacht worden. Das künftige Baugebiet sei ein „wichtiger Lückenschluss“ zwischen den Stadtteilen Hakenkamp und Hengelage, das nun „nach vielen Irrungen und Wirrungen zur Verfügung stehe, „aber nicht so aussieht, wie ursprünglich geplant“. Was er damit meinte: Ursprünglich sollte die komplette Fläche zwischen Großer Mühlenhase und Hartlager Weg als Bauland ausgewiesen werden. Weil aber Teile im Überschwemmungs- und Hochwassergefahrengebiet liegen – dafür hatte der Landkreis Osnabrück eine wasserbehördliche Erlaubnis erteilt mit der Bedingung, an anderer Stelle einen Ausgleich zu schaffen –, blieb letztlich von den ursprünglich elf Hektar nur gut die Hälfte übrig. Der Stadtrat hatte sich Anfang Januar 2018 in einer Sondersitzung für eine Alternativplanung entschieden, weil gegen den ursprünglichen Bebauungsplan „Hartlage“ eine Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg anhängig ist.

Grünen-Fraktionschef Andreas Henemann mahnte erneut die Erschließung des Baugebiets an die Bürgermeister-Magnus-Straße. Diese sei wichtig, damit der Verkehr nicht ausschließlich über den Hartlager Weg und die Bremer Straße geführt werden müsse. Die Verwaltung müsse die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern „intensivieren“, forderte er. Dazu hatte Frank Wuller in der Januar-Sitzung des Bauausschusses mitgeteilt, dass die Eigentümer der Fläche zurzeit nicht zu einem Verkauf bereit seien. Die Erschließung des Gebietes „Hartlage-West“ sei aber so ausgelegt, dass eine Verknüpfung mit der Bürgermeister-Magnus-Straße möglich sei.