Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 08.12.2016

Die Stadt Quakenbrück soll das alte Stellwerk auf dem früheren Bahnbetriebsgelände an den Architekten Olaf Dunze verkaufen. Die Hasetal-Touristik hatte kurz vor der entscheidenden Ratssitzung ihre Bewerbung zurückgezogen.

Die Zukunft des früheren Stellwerks Mitte ist geklärt, der Stadtrat hat die Weichen für die künftige Nutzung gestellt. Einstimmig beauftragten die fünf Fraktionen am Mittwochabend die Verwaltung, mit dem Architekten Olaf Dunze über die Modalitäten des Verkaufs des denkmalgeschützten Gebäudes und der damit verbundenen Sanierung zu verhandeln. Ursprünglich hatte auch die Hasetal-Touristik Interesse an dem dreigeschossigen Klinkerbau gehabt. Sie spielte mit dem Gedanken, den beim Draisinenbahnhof eingerichteten Fahrradverleih in das Stellwerk zu verlegen. Die Nutzfläche reiche dafür aus, hatte Hasetal-Geschäftsführer Wilhelm Koormann die Stadtverwaltung wissen lassen. Die Ausgabe der Räder könne im Erdgeschoss erfolgen, die Drahtesel selbst auch im Ober- und Dachgeschoss gelagert werden.

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Wie stellvertretender Stadtdirektor Frank Wuller mitteilte, hatte die Hasetal-Touristik nach der Sitzung des Bauausschusses ihr Kaufangebot zurückgezogen. „Die vorhandene Immobilie eignet sich nicht für den von uns geplanten Betrieb eines Fahrradverleihs“, zitierte er aus einem Schreiben der Hasetal-Touristik. Geschäftsführer Koormann habe die Entscheidung über den Rückzug auch damit begründet, dass ein Standort an der Wilhelmstraße bzw. an der Vorderseite des Quakenbrücker Bahnhofs für Touristen, die mit der Bahn anreisten, schneller und bequemer zu erreichen sei als ein Standort auf der Bahnbrache. Die Hasetal-Touristik habe die Stadt deshalb gebeten, bei der Suche nach einer passenden Immobilie behilflich zu sein, berichtete Frank Wuller. Außerdem habe Geschäftsführer Koormann darum gebeten, die bisherige Interimslösung für den Fahrradverleih beim Draisinenbahnhof vorerst aufrechterhalten zu dürfen, solange kein geeigneter Standort gefunden sei.

Damit bleibt von anfänglich zwei Interessenten nur noch einer übrig. „Es ist uns gelungen, einen Bewerber mit einem guten Vorschlag zu finden“, stellte der stellvertretende Stadtdirektor fest. Der Verwaltungsausschuss empfehle, das Stellwerk dem Architekten Olaf Dunze zu verkaufen, der in dem früheren Bahngebäude entweder Büros oder Wohnungen unterbringen möchte.

Bob Giddens (SPD) hielt diesen Vorschlag für eine „ideale Besetzung“. Damit setze die Stadt ein Zeichen, „ein Stück Bahnkultur zu erhalten“. Andreas Henemann Bündnis 90/Die Grünen) bedauerte die Entwicklung. Ausgangspunkt aller Überlegungen sei vor gut zwei Jahren gewesen, den Draisinenbahnhof zum Stellwerk zu verlegen. „Das wäre eine adäquate Nutzung gewesen“, sagte er. Gleichwohl müsse sich die Hasetal-Touristik auf ihrem Draisinenbahnhof etwas einfallen lassen. Die aufgestellten Container seien nur ein Provisorium, das im kommenden Jahr auslaufe. Henemann: „Ein Schmuckstück für Quakenbrück ist dieser Bereich so nicht.“ CDU-Fraktionschef Christian Calderone stimmte seinem Vorredner zu. Die Container könnten keine Dauerlösung sein, darauf müsse der Zweckverband Hasetal hingewiesen werden. Mit Blick auf die vorgesehene „wertige Bebauung“ auf der Bahnbrache passten die Container nicht ins Bild. Andreas Mauer (Die Linke) bezeichnete das Interesse Olaf Dunzes, das Stellwerk für Wohnen oder Gewerbe herzurichten, als „mutige Entscheidung“.

Stadtdirektor Claus Peter Poppe sah darin ein „positives Signal für die Wiederbelebung der Bahnbrache“. Mit der vorgesehenen Nutzung könne das Stellwerk „zum Maßstab“ werden. Er wies darauf hin, die Themen Stellwerk, Fahrradverleih und Draisinenbahnhof unabhängig voneinander zu betrachten. Wie der Draisinenbahnhof künftig aussehen könnte, hänge auch von der künftigen Gestaltung des Fußgängertunnels ab. Sollte der bisherige Eingangsbereich aufgeweitet und damit attraktiver gestaltet werden, stelle sich die Frage, wie ein Gebäude für den Draisinenbahnhof aussehen könne. Poppe: „Diese Planungsausgabe haben wir aber noch vor uns.“ Im Klartext: So lange müsste das Container-Provisorium des Fahrradverleihs geduldet werden.