Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 12. Mai 2017

Das Konzept für die zukünftige Nutzung und Gestaltung des ehemaligen Bahngeländes in Quakenbrück nimmt immer mehr Gestalt an. Bei der jüngsten Sitzung des städtischen Bau- und Planungsausschusses stellte Quakenbrücks stellvertretender Stadtdirektor Frank Wuller einen neuen Planentwurf vor.

So könnte einmal aussehen auf dem ehemaligen Bahngelände (hier das nördliche Teilstücke) in Quakenbrück.

So könnte einmal aussehen auf dem ehemaligen Bahngelände (hier das nördliche Teilstücke) in Quakenbrück.

Der neue Planentwurf ist die Fortschreibung des Städtebaulichen Rahmenplanes für das Sanierungsgebiet Stadtumbau West „Quakenbrück-Bahnflächen“ aus dem Jahr 2012. Anders als der ursprüngliche Plan umfasst das neue Konzept jedoch lediglich den Bereich westlich der Bahnlinie.

In dem Entwurf, den Frank Wuller nun den Mitgliedern des Bau- und Planungsausschuss vorstellte, sind sowohl die Ergebnisse einer Wohnungsmarktanalyse aus dem Jahr 2016, als auch die Wünsche und Anregungen von Quakenbrücker Bürgern eingeflossen. Zur Vorbereitung der Planungen hatte die Stadt im November 2016 zu einem Workshop eingeladen, bei der Quakenbrücker Ideen und Anregungen für die Fortschreibung des städtebaulichen Rahmenplans geben konnten.

Die Ergebnisse des Workshops fasste Frank Wuller in vier Hauptpunkten zusammen. So müsse der Tunnel aufgewertet werden, weil er die zentrale Verbindung zwischen Alt- und Neustadt sei. „Das war sehr erwünscht“, betonte Wuller. Die Bürger regten außerdem an, dass der Bereich der Wohnnutzung weiter nach Süden des Plangebietes ausgeweitet werden soll. Zudem müsse das denkmalgeschützte Stellwerk als Landmarke erhalten bleiben. Ferner wünschten sich die Workshopteilnehmer ein hochwertig städtebauliches Erscheinungsbild.

All diese Aspekte habe das beauftragte Planungsbüro in dem aktuellen Entwurf berücksichtigt, betonte Frank Wuller. Dieser Plan sei eine „Richtschnur“ für die weitere Entwicklung des Gebietes.

Das Konzept sieht im nördlichen Bereich Wohnnutzung in Wohnhöfen vor. Die sei von Vorteil für den Schallschutz zur Bahnstrecke. Ausreichend Parkplätze und Grünflächen sollen für ein qualitativ hochwertiges Erscheinungsbild sorgen. Die Erschließung des Gebietes könne über die Ladestraße erfolgen, die bis zum Kreuzungsbereich Artlandstraße/Friedrichstraße weitergeführt werden soll.

Im mittleren Bereich, der überwiegend gewerblich genutzt werden soll, bleibt der Standort der Software-Logistik-Firma SLA bestehen. Dort gibt es auch Möglichkeiten, für eine räumliche Ausweitung des Unternehmens. Hier könnte auch ein Kindergarten entstehen. Den Bürgerwünschen entsprechend ist eine Gartenfläche rund um das Stellwerk geplant. So bleibe der freistehende Charakter erhalten, erklärte Frank Wuller.

Im südlichen Planbereich können sich die Stadtplaner einen Landschaftspark mit Regenrückhaltebecken vorstellen. Dieser Bereich sei durch den schmalen Zuschnitt der Grundstücke und zu berücksichtigende Versorgungsleitungen schlecht nutzbar.

Zustimmende Reaktionen gab es für den „großen Entwurf“ (Wuller) gab es aus den Fraktionen. „Es geht in die richtige Richtung“, sagte Christian Calderone (CDU). Er lobte insbesondere die verkehrliche Erschließung über die Ladestraße und die Erweiterung der Wohnbebauung nach Süden. Calderone vermisste jedoch eine ebenerdige Bahnquerung im südlichen Bereich. Außerdem wünschte er sich eine Sichtachse von der Menslager Straße in Richtung Bahnhof, damit der besondere Charakter des Bahnhofsgebäudes auch von der westlichen Seite der Bahnstrecke sichtbar sei.

Für Paul Gärtner (SDP) war der Entwurf eine „deutliche Verbesserung“ für das „geografische Herz der Stadt“ im Vergleich zum alten Rahmenplan. Ihm gefiel besonders, dass das Stellwerk („ein für die Stadtentwicklung sehr wichtiges Gebäude“) allein stehen soll. Außerdem lobte er die Binnenerschließung des Geländes durch viele Rad- und Fußwege und den möglichen Standort für eine Kindertagesstätte. „Der Gesamteindruck ist sehr ordentlich“, sieht Gärtner „gute Chancen zur Konkretisierung.“

„Da kann man schon etwas mit anfangen“, pflichtete Andreas Maurer (Die Linke) bei. Er hob positiv den geplanten Kreisverkehr im Bereich Danziger Straße/Friedrichstraße hervor, der für die nahtlose Anbindung an die Neustadt sinnvoll sei.

Eine „städtebaulich sinnfällige Gliederung“ sah Andreas Henemann in dem Konzeptentwurf. Er vermisste allerdings eine weitere Verbindung zwischen Alt- und Neustadt. „Da reicht uns der Tunnel nicht.“ Möglicherweise sei eine Bahnquerung auch mit einer Brücke oder einem Übergang in einem Gebäude realisierbar. Henemann betonte, dass der provisorische Draisinenbahnhof verschwinden müsse. „Das Containerdorf sieht alles andere als einladend aus“, betonte der Grünen-Politiker, der außerdem solarenergetische Richtlinien für die Bebauung des Geländes forderte.

Auch Manfred Neebuhr fand den Vorschlag der Städteplaner „sehr gut“. „Die kleineren Wohneinheiten tun dem Gebiet gut“, sagte der FDP-Ratsherr, der sich ebenfalls für weitere Bahnquerungen aussprach.

In der Sitzung am 31. Mai wollen die Mitglieder des Bau- und Planungsausschuss über den bis dahin nochmals überarbeiteten Planentwurf bereiten, sodass der Stadtrat in seiner Sitzung am 20. Juni den neuen Städtebaulichen Rahmenplan für die Bahnbrache beschließen kann.