Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 22. März 2019

Die Stadt Quakenbrück will noch in diesem Jahr die Straßensanierung im „Rote-Tinte-Viertel“ weiterführen. Die Ausbaupläne hat der Rat jetzt verabschiedet. Nicht alle Anwohner sind damit einverstanden.

Die 470 Meter lange Wiesenstraße zwischen der Einmündung in die Badberger Straße und Deichhase ist schon seit Jahren ein Sanierungsfall. Nun will die Stadtverwaltung die Straße so herrichten, dass sie für alle Verkehrsteilnehmer sicherer wird. Inzwischen haben sich Bauausschuss und Stadtrat mit dem vorliegenden Sanierungskonzept beschäftigt, auch die Anwohner sind beteiligt worden.

Und so soll es nun aussehen: Der 165 Meter lange Straßenabschnitt zwischen Badberger Straße und Straße Am Deich bekommt eine fünf Meter breite Asphaltdecke inklusive Gossen. An beiden Seiten sind jeweils zwei Meter breite Gehwege vorgesehen. Weil der Platz begrenzt ist und die Straße als Zubringer zum Artland-Gymnasium dient, verzichten die Planer auf Straßenbäume. Dafür wird der Bordstein nicht wie ursprünglich gedacht abgesenkt, sondern aus Gründen der Verkehrssicherheit mit einem Vorstand von zwölf Zentimetern gebaut. Einwände gegen dieses Konzept hatten die Anwohner nicht, wie stellvertretender Stadtdirektor Frank Wuller in der jüngsten Sitzung des Stadtrates mitteilte.

Auf dem zweiten Abschnitt zwischen der Straße Am Deich und der Deichhase gibt es etwas mehr Platz. Die Straße hat hier eine Breite von 11,50 Meter, dazu kommen zwei Gehwege mit einer Breite von jeweils 2,25 Meter. Die Gehwege bestehen wie im ersten Abschnitt aus einem sandfarbenen Klinkerpflaster, es gibt Stellplätze, Bäume sollen die Straße begrünen. Nicht ganz einverstanden waren die Anwohner mit diesen Plänen. Sie forderten in einer Informationsveranstaltung, auf beidseitig gepflasterte Gehwege und Parkplätze zu verzichten und sich aus Kostengründen nur auf die Fahrbahnsanierung zu konzentrieren. Ihre Argumentation: In der Straße sei durch die hohen Eichen bereits genügend Grün vorhanden. Sie forderten, die Straße so auszubauen, wie es in der Bonnusstraße oder in der Ludwig-Brill-Straße geschehen sei. 

Mit ihren Wünschen konnten sich die Anlieger nur teilweise durchsetzen. Auf die Parkflächen will die Stadt verzichten, nicht aber auf die gepflasterten Gehwege. Thomas Fisse (SPD) wies auf die Barrierefreiheit hin, die mit einer unbefestigten Oberfläche nicht zu gewährleisten sei. Zudem sei die Pflege intensiver, „außerdem sieht es nach einem Regenschau auf den Wegen nicht schön aus“, sagte der Fraktionsvorsitzende. Manfred Neebuhr (FDP) warnte, dass ein nachträglicher Ausbau teurer werden könnte. Er forderte „vernünftige Gehwege“. Andreas Henemann (Bündnis 90/Die Grünen) konnte das Kostenargument der Anlieger nachvollziehen. Eine wassergebundene Decke – also keine Versiegelung mit Pflastersteinen – sei preisgünstiger zu haben. Diese Forderung hatte seine Fraktion bereits im Verwaltungsausschuss erhoben, hatte sich damit aber nicht durchsetzen können. „Das wird kein Luxusausbau“, kommentierte Christian Calderone (CDU) den vorgelegten Ausbauplan, der schließlich gegen die Stimmen der Grünen-Fraktion beschlossen wurde.

Kritisch mit dieser Entscheidung ging am Ende der Ratssitzung ein Anwohner um. Er monierte, dass die Stadt ihrer Verpflichtung, kostengünstig zu sanieren, nicht nachkomme, und bedauerte, „dass unsere Anregungen nicht ernst genommen wurden“. Mit Blick auf die von den Anwohnern zu zahlenden Beiträge sagte er: „Nicht jeder hat mehrere Tausend Euro zur Verfügung.“