Gehrde I Bersenbrücker Kreisblatt vom 02.09.2016

Die geplante Stromtrasse von Conneforde nach Merzen eint die Bürger und Bürgerinitiativen in ihrem Widerstand. In Gehrde hatte jetzt die Bürgerinitiative „Bürger gegen 380 kV“ zu einer Diskussion mit Vertretern der Landespolitik in den Gasthof Hölschermann eingeladen.

Podiumsdiskussion mit Vertretern der Landespolitik: Christian Calderone (CDU), Renate Geuter (SPD), Annelene Morlock und Katrin Hölscher (beide Gehrder Bürgerinitiave), Gero Hocker (FDP), Filiz Polat (Die Grünen) (von links, nicht im Bild Jürgen von Guionneau, Gehrder Bürgerinitiave). Foto: Sigrid Schüler

Podiumsdiskussion mit Vertretern der Landespolitik: Christian Calderone (CDU), Renate Geuter (SPD), Annelene Morlock und Katrin Hölscher (beide Gehrder Bürgerinitiave), Gero Hocker (FDP), Filiz Polat (Die Grünen) (von links, nicht im Bild Jürgen von Guionneau, Gehrder Bürgerinitiave). Foto: Sigrid Schüler

Christian Calderone (CDU), Renate Geuter (SPD) Gero Hocker (FDP) und Filiz Polat (Bündnis 90/Die Grünen) waren der Einladung gefolgt. In ihren Stellungnahmen zum Thema unterstrichen sie zunächst, dass sie sich als Bürger der Region selbst auch betroffen fühlen. Einhellig erklärten alle, dass sie die Aktivitäten der Bürgerinitiativen und den Dialog mit den Bürgern sehr schätzen. „Bitte beziehen Sie alle Landespolitiker ein, denn die Informationen sind wichtig“, sagte Filiz Polat. Calderone bestätigte, dass der Dialog wichtig sei, damit am Ende, bei der Entscheidung für einen bestimmten Trassenverlauf, auch Akzeptanz durch die Bürger erreicht werde und die Entscheidung nachvollziehbar sei. „Bringen Sie sich mit Ihren lokalen, sachlichen Argumenten ein, damit diese berücksichtigt werden können“, ermutige Geuter das Auditorium. Und: „Es gibt nur einen Zeitpunkt, an dem geprüft werden kann, und der ist jetzt. Dafür müssen sich die Politiker einsetzen.“

Hocker favorisierte in seiner Stellungnahme die Bündelung von Infrastrukturen, sprich einen Trassenverlauf entlang der Autobahn. Ein paar zusätzliche Kilometer, die eine solche Trassenführung aufweise, dürften kein Gewicht haben, so Hocker. Insofern sprach er sich nicht für eine ergebnisoffene Prüfung der Trassenverläufe aus. Calderone hielt ihm entgegen, dass auch an der Autobahn Menschen leben. Ein nachvollziehbares Verfahren sei in jedem Fall wichtig. Ergebnisoffenheit in dem Entscheidungsprozess sei an sich nichts Schlimmes, sondern führe dazu, dass das Ergebnis am Schluss nachvollziehbar sei.

Ein Tipp für die Bürgerinitiative kam von Filiz Polat: Die Gehrde Bürgerinitiative führt als Argument gegen den Trassenverlauf durch das Artland den Erhalt einer unberührten Kulturlandschaft auf. Diese Formulierung sei aber ein Widerspruch in sich. Allerdings könne es Sinn machen, für den Schutz der historischen Kulturlandschaft Artland zu plädieren. Polat selbst setzt sich nach eigenen Worten für den gesetzlichen Schutz historischen Kulturlandschaften ein und meinte, dass dies mehr Gewicht bei der Argumentation haben könne.

Alle Politiker versprachen, durch Gespräche und Anfragen bei den Entscheidungsträgern die Interessen der Region zu vertreten. Auf die Frage aus dem Publikum, ob denn die Trasse entlang der Autobahn A 1 im Prüfverfahren sei, erklärte Geuter, dass die erst noch beim Amt für Regionale Landesentwicklung eingefordert werden müsse. Der Druck der Bürgerinitiativen zeige aber Wirkung, und gleichermaßen sollten die Politiker Druck ausüben. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Ihnen das gelingt.“ Wo dann allerdings die Trasse endgültig herführen werde, wisse zurzeit noch niemand.
Die Vertreter der Bürgerinitiative machten darauf aufmerksam, dass sie eine Unterschriftenaktion gestartet haben und baten um Mithilfe. Dabei gehe es um Beschwerdebriefe gegen die Trassenvarianten, die durch Gehrder Gebiet führen. Brief und Unterschriftenliste sei unter www.buergergegen380kv.de abrufbar. Im Auditorium saßen außer Gehrder Bürgern auch Vertreter von Bürgerinitiativen, die mit der Gehrder Initiative zusammenarbeiten.