Bramsche I Bramscher Nachrichten vom 03.09.2016

Innere Sicherheit und Datenschutz in Zeiten der Terrorgefahr, Schutz vor Einbrüchen, Vorsorge für den Katastrophenfall: Die Liste der Themen, mit denen sich Günter Krings beschäftigt, ist lang. In Engter diskutierte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium des Inneren vor allem über die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr.

Stadtbrandmeister Amin Schnieder (links) erläuterte dem Staatssekretär Günter Krings (rechts) den Fahrzeugpark der Ortsfeuerwehr. Foto: Heiner Beinke

Stadtbrandmeister Amin Schnieder (links) erläuterte dem Staatssekretär Günter Krings (rechts) den Fahrzeugpark der Ortsfeuerwehr. Foto: Heiner Beinke

Nicht ohne Grund hatte die Bramscher CDU das alte Feuerwehrhaus in Engter als Veranstaltungsort gewählt. Die Stadtverbandsvorsitzende Imke Märkl betonte allerdings, dass die beengten und veralteten Verhältnisse voraussichtlich 2017 ein Ende hätten, wenn der geplante Neubau an der Landesstraße fertig werde. Aber die Feuerwehr in Bramsche sei nicht zuletzt aufgrund der vielen Einsätze auf der Autobahn ganz besonders gefordert.

Stadtbrandmeister Amin Schnieder und der Ortsbrandmeister von Engter, Hartmut Gausmann, schilderten dem Gast ihren Alltag. 462 Einsätze allein im letzten Jahr stellten die Bramscher Feuerwehren trotz immer noch zufriedenstellender Personallage vor zunehmende Probleme, schilderte Amin Schnieder die steigende Belastung. Dies führe auch immer wieder zu Konflikten in den Betrieben, die die freiwilligen Helfer abstellen: „Morgens eine Hilfeleistung, mittags ein Fehlalarm und am nächsten Morgen kommt er müde zur Arbeit, weil er in der Nacht einen Baum von der Straße gesägt hat“, schilderte Schnieder die Belastungen. „Das wird die nächsten zehn Jahre nicht so weitergehen können“, ist er sicher. Hartmut Gausmann ergänzte, beim Bürger sei immer häufiger ein Anspruchsdenken festzustellen mit der Erwartungshaltung, die Feuerwehr regele alles. So würden die freiwilligen Helfer schon alarmiert, „wenn fünf Zentimeter Wasser im Keller stehen“.

Man müsse den Bürgern deutlich machen, dass es „kein Vollkasko“ geben könne und ein gewisses Maß an Eigeninitiative von jedem erwartet werden müsse, entgegnete Krings. Er sah Parallelen zu dem Wirbel, die die Liste von Lebensmitteln ausgelöst habe, die jeder für Krisenfälle einlagern müsse. Diese Liste habe es schon immer gegeben, selbstverständlich müsse jeder für einen Notfall vorbeugen, weil der Staat diese Aufgabe „nicht vom ersten Tag an“ übernehmen könne.

Krings, selbst früher aktiver Feuerwehrmann, sah im bestehenden System der flächendeckend vertretenen freiwilligen Feuerwehren „das Rückgrat der Katastrophen-Vorsorge“. Es gelte, alles dafür zu tun, dass dieses System weiter funktioniere. Alternativen wären nur eine Berufsfeuerwehr oder eine Pflichtfeuerwehr vergleichbar der Wehrpflicht. Der CDU-Bundestagsabgeordnete André Berghegger brachte erhöhte Gebührensätze für Bagatelleinsätze ins Gespräch.
„Damit nehmen wir von den 462 Einsätzen vielleicht ein oder zwei weg“, zeigte sich Amin Schnieder skeptisch. Und Hartmut Gausmann grauste beim Gedanken an eine Pflichtwehr: „Das wollen wir uns doch alle nicht antun, dass wir da mit einer Truppe losmarschieren, die nicht will“.