Quakenbrück/Hannover I Pressemitteilung vom 22. Januar 2020

Straßenstriche an Bundesstraßen im Thiener Feld oder in Schwagstorf, „Love-Mobile“ – das Thema Prostitution ist auch im Wahlkreis des CDU-Landtagsabgeordneten Christian Calderone präsent. Der Politiker setzt sich für eine bessere rechtliche Grundlage für die Prostituierten ein und hat einen Entwurf eines Entschließungsantrages zur Einführung des „Nordischen Modells“ formuliert, der in den Landtag eingebracht werden soll.

Das „Nordische Modell“ war auch schon in Calderones Gespräch mit den SOLWODI-Sisters – eine Initiativgruppe, die über Missstände in der Prostitution aufklärt und Aussteigerinnen unterstützt – im letzten Jahr Thema. Vor 20 Jahren in Schweden eingeführt, gilt dieses Modell mittlerweile unter anderem auch in Norwegen, Island, Irland und Frankreich. 2014 sprach sich auch das EU-Parlament für die Einführung des „Nordischen Modells“ aus. Hier wird bestritten, dass Frauen selbstbestimmt als Sexarbeiterinnen tätig sein können. Es sieht ein Sexkaufverbot vor, in dem nicht die Prosituierten bestraft werden, sondern die Freier.

„Sicherlich ist auch ein Verbot keine endgültige Lösung“, weiß auch Calderone um die Schwierigkeit der Durchsetzung. Er sieht das „Nordische Modell“ aber als Ansatz, um zumindest den Straßenstrich, der unter unwürdigen hygienischen Bedingungen und ohne soziale Kontrolle stattfindet, einzudämmen.

In Deutschland gilt seit 2002 mit dem Prostitutionsgesetz ein im internationalen Vergleich äußerst liberales Gesetz zur Prostitution. Das sehen auch Experten so und bezeichnen Deutschland als den „Straßenstrich der Europäischen Union“. Da die Entscheidung zur Prostitution in vielen Fällen nicht auf freiwilliger Basis erfolgt, sondern aus Gründen persönlicher Abhängigkeit, finanzieller Not, falscher Versprechungen oder emotionaler Erpressung, sieht Calderone hier die Rechtslage änderungswürdig. 

Leider gibt es auf Landesebene bisher keine Einigung mit der SPD, die im Bund die aktuelle Rechtslage mit den GRÜNEN seinerzeit geschaffen hat. Unterstützung für eine Kehrtwende kommt nun aber aus Berlin: So fordern Frauen eines interfraktioneller Arbeitskreises aus Bundestagsabgeordneten ein Sexkaufverbot und Freierbestrafung. Und auch der Landesparteitag der SPD Baden-Württemberg hat sich 2019 für die Einführung des „Nordischen Modells“ ausgesprochen.

Und so hofft Calderone, dass auch in die Diskussion im Land Bewegung kommt: „Es macht keinen Sinn, bei diesem wichtigen Thema an alten Zöpfen festzuhalten“, wünscht sich der Politiker ein Umdenken. Die Einführung des „Nordischen Modells“ würde den Prostituierten zu Gute kommen und auch an den Brennpunkten im Nordkreis und vielen anderen Orten in Niedersachsen für Ruhe sorgen, ist sich Calderone sicher.