Fürstenau I Bersenbrücker Kreisblatt vom 15. März 2019

Mit stehenden Ovationen haben sich die Mitglieder des CDU-Stadtverbandes Fürstenau von Bürgermeister Herbert Gans verabschiedet. Er wird – wie berichtet – in der Sitzung des Stadtrates am 19. März – sein Amt Gründen niederlegen. Nachfolgerin soll Manuela Nestroy werden.

Freundschaftlich verbunden: Christian Calderone bedankt sich bei Bürgermeister Herbert Gans.

Freundschaftlich verbunden: Christian Calderone bedankt sich bei Bürgermeister Herbert Gans.

Der Ausflug in die Themen der Landespolitik von Christian Calderone fiel dieses Mal kürzer aus als sonst. Denn es sei ihm sehr wichtig, einen Menschen zu ehren, der sich für Fürstenau und die Region besonders verdient gemacht habe, so der Landtagsabgeordnete und CDU-Kreisvorsitzende. 

„Du bis als Bürgermeister immer ein echter Bürger und ein echter Meister gewesen“ sagte Christian Calderone. Ohne Allüren habe er agiert, sei immer auf dem Boden geblieben und sei jedem Bürger zu jeder Zeit auf Augenhöhe begegnet. Zwölfeinhalb Jahre habe er die Rolle des Bürgermeisters vollends ausgefüllt. Aber auch weit vorher habe er großes bürgerschaftliches Engagement gezeigt, unter anderem habe er 20 Jahre lang den CDU-Stadtverband Fürstenau geleitet. 

Herbert Gans sei ein Bürgermeister-Urgestein, ein Typ Mensch, der leider selten geworden sei, so Calderone. Dass sich jemand mit so viel Engagement für die Allgemeinheit einsetzt sei etwas Besonderes. Dabei sei zu erwähnen, dass Herbert Gans immer die Menschen wichtig gewesen seien, die selber ihre Stimme nicht erheben könnten. Christian Calderone: „Lieber Herbert Gans ganz große Klasse, wie du das gemacht hast“. 

Herbert Gans, durchaus bewegt, erwiderte wie immer unaufgeregt, dass er sich für das „kleine Feldgeschenk“, den freundlichen Händedruck bedanke. Er sei 1948 als Flüchtlingskind geboren und in ärmlichen Verhältnissen groß geworden, in einem kleinen Dorf, etwa so groß gewesen sei wie der Fürstenauer Stadtteil Höne. Ihm sei nichts in den Schoss gefallen. So hätte er gerne Akkordeon gelernt, doch sei dafür kein Geld da gewesen.

Eigentlich habe er nur zwei Jahre bei der Bundeswehr bleiben wollen. Daraus sei dann eine lange Bundeswehrkarriere bis hin zum Hauptmann geworden. Am 1. Oktober 1982 sei er in Fürstenau angekommen und habe sich mit seiner Familie gleich wohl gefühlt. Die Zeit als Fußballtrainer von Grün-Weiß Schwagstorf und seine schönen Stunden bei der Kolpingkapelle Schwagstorf erfüllten ihn auch heute noch mit viel Freude. Fürstenau sei ein kleiner freundlicher Ort. Und das liege auch für ihn daran, dass die Menschen sich in der Stadt noch tatsächlich begegneten. Gerne setze er sich auch weiterhin für Kinder und Senioren ein, denn, auch wenn es den ein oder anderen einmal störe, Kinderlärm sei  Zukunftsmusik. Bei den Senioren habe er es immer so gehalten, dass er auch mal dorthin gegangen sei, wo es wirklich wehtue. Wenn im Alten- und Pflegeheim gefeiert worden sei, sei er auch zu denen gegangen, die in den Zimmern bleiben mussten, weil es ihnen nicht gut gegangen sei. 

Nun stelle er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung. Herbert Gans bleibt dem Stadtrat aber als Ratsmitglied weiterhin erhalten. Dass sie es sich nicht einfach gemacht hätten, ein Abschiedsgeschenk zu finden, berichtete Parteikollege Frederick Gohmann. Ein Kurs in plattdeutscher Sprache hätte es erst sein sollen, danach hätten sie über einen Tablett-PC nachgedacht, seien aber schließlich für den passionierten Schwimmer Herbert Gans darauf gekommen, ihm einen Bademantel mit dem eingestickten Schriftzug „Bürgermeister außer Dienst“ zuschenken. So wisse auch im Freibad künftig jeder Badegast, wen er vor sich habe.