Bramsche I Bramscher Nachrichten vom 19. September 2017

Die Region könne stolz sein auf ihre stabilen Gemeinden. Zu diesem Ergebnis ist die Landessuperintendentin Birgit Klostermeier nach ihrer zweiwöchigen Visitation im evangelischen Kirchenkreis Bramsche gekommen. Nach mehr als 30 Terminen und Einzelgesprächen in zwei Wochen hat sich bei der Regionalbischöfin der Eindruck verfestigt, dass die Gemeinden in vielen Fragen „weiter als die Institution Kirche“ sind, wie sie im Pressegespräch sagte.

Ihre Eindrücke von der Visitation im Kirchenkreis Bramsche schilderten Superintendent Hans Hentschel, Christian Calderone, Landessuperintendentin Birigt Klostermeier, Heide Wichmann und Gerd Beckmann (von links).

Ihre Eindrücke von der Visitation im Kirchenkreis Bramsche schilderten Superintendent Hans Hentschel, Christian Calderone, Landessuperintendentin Birigt Klostermeier, Heide Wichmann und Gerd Beckmann (von links).

Welche wichtigen Weichenstellungen stehen in der Kirche in den nächsten zehn Jahren an? Unter dieser Leitfrage stand der Besuch, bei dem die Landessuperintendentin von einem neunköpfigen Visitationsteam begleitet wurde, das der Kirchenkreis vorgeschlagen hatte. Besondere Schwerpunkte waren dabei der Kooperationsraum Bippen/Berge/Menslage und Bad Essen, wo es strukturelle Veränderungen gegeben hat. Gespräche mit dem Landrat, den Bürgermeistern der Region, katholischen wie evangelischen Religionslehrern und Begegnungen mit Ehrenamtlichen auf verschiedenen Ebenen gehörten dazu. Dazu kämen noch mehrere Personalgespräche.

„Zukunftsweisende Formen“ entdeckte Birgit Klostermeier bei den kooperierenden Kindertagesstätten in evangelischer Trägerschaft und auch beim „innovativen“ Diakonischen Werk. Die Ehrenamtlichen, die mit strukturellen Veränderungen wie Gemeindeverbünden umgehen müssten, bräuchten Ermutigung. Beispielhaft fand sie in dem Zusammenhang das Engagement im Koooperationsraum Bippen. „Das fing schon damit an, dass wir uns in einem Wohnzimmer getroffen haben“. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr auch die „umwerfende Lebhaftigkeit“, mit der Jugendliche für ein eigenes Zentrum geworben hätten. Auch die „experimentierfreudige Predigt“ des Superintendenten Hans Hentschel hob sie positiv hervor.

Am Pressegespräch nahmen auch drei der neun Mitglieder im Visitationsteam teil. Heide Wichmann aus Ueffeln hat vor allem das Engagement der Jugendlichen imponiert, die sich „der Kirche sehr verbunden“ fühlten. Sie habe sich noch mehr Termine aus ursprünglich geplant freigeschaufelt, weil die Gespräche so ergiebig waren, meinte die berufstätige Mutter.

„Total tolle „Termine“ hat auch Gerd Beckmann miterlebt. Dem Leiter der Oberschule Berge kam allerdings die Frage zu kurz, wie mit Kirchenaustritten und dem damit verbundenen Ausfall an Finanzmitteln umgegangen werden soll. Gestaunt hat er über das Maß an ehrenamtlichen Engagement und Know How in den Gemeinden.

Für den CDU-Landtagsabgeordneten Christian Calderone als Katholik war es „besonders spannend“ zu erleben, mit welchen Problemen die evangelischen Glaubensbrüder zu kämpfen haben. Etwas überrascht, stellte er fest, dass auch hier Strukturveränderungen und Personalprobleme viele Diskussionen bestimmen. Imponiert hat ihm das „unglaubliche Engagement“ der vielen Ehrenamtlichen, die gewillt seien, „Kirche in der Zeit“ zu halten.