Jürgen Gadeberg war die Freude anzumerken. „Dieses Anliegen habe ich seit Jahren mit mir herumgetragen“, sagte der Quakenbrücker, als Vertreter aus Rat und Verwaltung sich an der Pferdebrücke über die Hase an der Von-Steuben-Allee einfanden. Ein gut 300 Meter langer Teil der Straße Am Deich, zwischen der Unterführung der Bundesstraße und besagter Pferdebrücke, heißt künftig Gudrun-Kuhlmann-Allee. Mit einem kleinen Festakt vollzogen sie nun das, was der Stadtrat im vergangenen Jahr einstimmig beschlossen hatte. Zu enthüllen gab es allerdings nichts, und das nagelneue Straßenschild mit weißer Schrift auf blauem Grund hatten die Mitarbeiter des Bauhofes bereits aufgestellt.
Bürgermeister Matthias Brüggemann erinnerte an die Namensgeberin Gudrun Kuhlmann (1924–2016), die sich viele Jahrzehnte lang in die Heimatforschung und Heimatpflege in der Stadt eingebracht habe. Die Ratsfrau habe sich als Vorsitzende des zuständigen Ausschusses dafür eingesetzt, Radwege rund um die Burgmannstadt zu kennzeichnen und bedeutende Häuser in der Stadt mit geschichtlichen Daten auf Hinweistafeln auszustatten. Auf ihre Initiative würden bis heute Bauherren in der Stadt mit der Denkmalschutzplakette ausgezeichnet, zählte Brüggemann die Verdienste Kuhlmanns auf. Nicht unerwähnt ließ er ihre Veröffentlichung „Das Artland und die Stadt Quakenbrück in ihrer historischen Entwicklung“.
Ihrem unermüdlichen Einsatz sei es außerdem zu verdanken, dass die nun nach ihr benannte Straße mit den Eichen in den 1970er- Jahren nicht der Säge zum Opfer gefallen sei. Hier sollte ursprünglich der Sand für den Bau der Umgehungsstraße gewonnen werden, so der Bürgermeister. Diesen Kampf um den Erhalt von Eichenallee und Straße hatte Jürgen Gadeberg noch lebhaft vor Augen. „Der Sandabbau an dieser Stelle war schon beschlossene Sache.“ Er gehörte damals dem Stadtrat an. „Gudrun Kuhlmann hat uns gefragt, ob wir überhaupt wüssten, was wir damit anrichten.“ Dieses „alternative Denken“ habe ihm imponiert, so Gadeberg.
Und tatsächlich: Der Stadtrat machte Gudrun Kuhlmanns Einwände zu seinen und verhinderte schließlich, dass die schmale Eichenallee aus dem Straßenverzeichnis verschwand. Es freue ihn, dass der früheren Ratsfrau posthum ein Denkmal gesetzt werde und dass es diesen Zugang zum Naherholungsgebiet am Schützenhof bis heute gebe. „Das habe ich schon vor 20 Jahren vergeblich angeregt“, sagte er. Zuletzt hatte der Quakenbrücker im April 2017 eine Umbenennung vorgeschlagen. „Das hat der Rat im Juni 2017 beschlossen und wird heute umgesetzt“, ergänzte Stadtdirektor Claus Peter Poppe. „Das ging ja rasant“, schmunzelte Jürgen Gadeberg.