Neuenkirchen I Bersenbrücker Kreisblatt vom 23.09.2013

Hildegard Schwertmann-Nicolay ist ab 1. Mai 2014 neue Bürgermeisterin in der Samtgemeinde Neuenkirchen. 76,9 Prozent der Wähler in den Mitgliedsgemeinden Merzen, Neuenkirchen und Voltlage haben für die 51-jährige Osnabrückerin gestimmt. „Das Ergebnis macht mich stolz und glücklich und ist ein Vertrauensvorschuss. Ich werde mich mit ganzer Kraft für eine starke Samtgemeinde Neuenkirchen einsetzen“, sagt die einzige Bewerberin am Ende eines spannenden Wahlabends.

Glückwunsch: Mehr als einen Blumenstrauß erhielt Hildegard Schwertmann-Nicolay von ihren Gästen. Zu den ersten Gratulanten zählten die CDU-Chefs Christian Calderone ( Dritter von links) und Bernward Abing. Foto: Christian Geers

Glückwunsch: Mehr als einen Blumenstrauß erhielt Hildegard Schwertmann-Nicolay von ihren Gästen. Zu den ersten Gratulanten zählten die CDU-Chefs Christian Calderone ( Dritter von links) und Bernward Abing. Foto: Christian Geers

 Kurz vor 20 Uhr am Sonntagabend spuckt der Drucker im ersten Stock der Neuenkirchener Samtgemeindeverwaltung das Endergebnis aus. Während nebenan im Sitzungsaal die FDP auf Fernsehbildern ihren dramatischen Untergang erlebt und ums schiere Überleben kämpft, hat die parteilose Bürgermeisterkandidatin Hildegard Schwertmann-Nicolay ihr Wahlergebnis schon schwarz auf weiß vor sich liegen.

4285 von insgesamt 8193 Wahlberechtigten in Merzen, Neuenkirchen und Voltlage haben an diesem Wahlsonntag im September für die Gesundheitsmanagerin beim Landkreis Osnabrück gestimmt. 1286 – und damit 23,1 Prozent – gegen sie. Eine Zahl sticht auf dem Ausdruck besonders ins Auge und macht auch manchen CDU-Ratherrn ratlos: 177 Stimmzettel sind ungültig. Ihre Besitzer mochten also weder mit Ja noch mit Nein über die einzige Bewerberin für den Chefposten im Rathaus abstimmen, die im März von der CDU vorgestellt worden war und später auch von der SPD in der Samtgemeinde Neuenkirchen unterstützt wurde.

Die Zahl der ungültigen Wählerstimmen macht Bernward Abing kurz nachdenklich. Eine Erklärung hat der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes aber nicht. Doch mit Kaffeesatzleserei will er sich auch nicht lange aufhalten. Als er später am Abend in der Gaststätte Glurich in Merzen die Wahlparty eröffnet, spricht er vom „guten Ende eines langen Weges“.

76,9 Prozent Zustimmung seien ein „gutes und sehr ordentliches Ergebnis“, sagt er. Es habe sich für die Partei ausgezahlt, eine Kandidatin mit dem „Blick von außen“ und ohne Parteibuch zu nominieren. „Ganz sicher ist, dass wir damit auch Wähler anderer Parteien erreicht haben.“ Die CDU sei bewusst auf SPD und Grüne zugegangen, wolle künftig in der Samtgemeinde Neuenkirchen den Dialog mit der Opposition pflegen. Selbstkritisch merkte Abing an, dass „die direkte Information in der Vergangenheit etwas zu kurz gekommen ist“. Das werde sich ändern, setzt er auf ein neues Klima bei der parteiübergreifenden Zusammenarbeit. Die sei für die kleinste Samtgemeinde im Altkreis Bersenbrück viel einträglicher „als Gräben“.

Der CDU-Kreisvorsitzende Christian Calderone freut sich angesichts des kreisweiten Zuspruchs für die CDU über die „heutige schwarze Nacht“. Er lobt das „Topergebnis“ von Hildegard Schwertmann-Nicolay, „die zwar nicht unserer Partei angehört, aber ihr doch nahesteht“. Anders als Bernward Abing und Neuenkirchens Samtgemeindebürgermeister Martin Brinkmann, die der gerade gewählten Bürgermeisterin mit üppigen Blumensträußen gratulieren, kommt Calderone mit leeren Händen. „Blumen gibt es bei der nächsten Vorstandssitzung der CDU“, verspricht er.

Der neuen Bürgermeisterin sind Erleichterung und Freude anzusehen. Sie dankt allen Wahlhelfern, die für dieses Ergebnis gearbeitet hätten. „Das ist ein großer Vertrauensvorschuss.“ Diesem wolle sie ab 1. Mai „mit ganzer Kraft“ gerecht werden. Dann erhebt sie das Glas und stößt mit etwa 50 Anwesenden auf eine „starke Samtgemeinde Neuenkirchen an“.