Osnabrück I Neue Osnabrücker Zeitung vom 17. April 2013

Für die Gründung einer Energiegesellschaft hat sich jetzt der Osnabrücker Kreistag mehrheitlich ausgesprochen. Vorrangiger Zweck der Organisation ist die Förderung des Ausbaus der Windenergie im Landkreis.

Während die beiden großen Gruppen SPD und UWG sowie CDU, FDP und UWG von einem „großen Wurf“ sprachen, blies der Gegenwind aus Richtung der Grünen. Aber auch Badberger Bürgerinnen brachten ihr Missfallen über die Windpark-Pläne des Landkreises deutlich zum Ausdruck.

Das Thema lädt zu Wortspielen ein: Bei der Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzeptes will sich der Landkreis nicht den Wind aus den Segeln nehmen lassen. Ziel ist eine 100-prozentige Stromversorgung des Kreises aus erneuerbaren Energien bis 2030. Und Fundament dieses Plans ist die Windenergie.

Bisher drehen sich etwa 125 Windräder im Landkreis. Im Spätherbst dieses Jahres will die Kreisverwaltung deshalb eine Teilfortschreibung des regionalen Raumordnungsprogramms beschließen lassen. Im Entwurf sind derzeit 31 Windparks – viele davon im Nordkreis – mit einer Gesamtfläche von 1700 Hektar ausgewiesen. Auf diesen Flächen können theoretisch unterm Strich bis zu 200 Windräder entstehen.
Um die regionale Energiewende zu gewährleisten, will der Landkreis bei der Ausschöpfung der Windpotenziale mit der Energiegesellschaft quasi die Führungsrolle übernehmen. Die Wertschöpfung soll nach Bekunden aller Fraktionen regional erfolgen, auswärtige Investoren sind also unerwünscht, örtliche Investoren willkommen. Es sei deshalb wichtig „dass der Landkreis nicht nur mit im Boot sitzt, sondern auch steuert“, sagte Christian Calderone (CDU).
Der Landkreis strebt über die kreiseigene Energiegesellschaft eine Beteiligung an den einzelnen Windparkgesellschaften von mehr als 50 Prozent an. „Sofern dies vor Ort nicht durchsetzbar ist, kann auch eine Beteiligung von unter 50 Prozent erfolgen“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Die Energiegesellschaft sei keine „Drohkulisse, sondern ein faires Angebot an die Landkreisgesellschaft, sich dauerhaft an den Windparks zu beteiligen“, meinte Calderone. „So stellen wir sicher, dass jeder kleine Anleger die Chance hat, sich zu beteiligen“, sagte SPD-Fraktionschef Rainer Spiering.