Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 24.02.2015

Die Entscheidung, welcher Investor den Zuschlag für die Bebauung der städtischen Grundstücke an der Artlandstraße 19 bis 25 erhält, ist weiter offen. Ein Votum des Stadtrates soll voraussichtlich in der Juni-Sitzung fallen. Die Investoren bekommen Gelegenheit, ihre Entwürfe nachzubessern und Wünsche der Stadt zu berücksichtigen. Darauf haben sich alle Ratsfraktionen geeinigt.

Rund 6600 Quadratmeter groß sind die Grundstücke an der Artlandstraße, die die Stadt Quakenbrück an einen Investor veräußern will. Dort sollen nach den Vorstellungen des Rates, zeitgemäße Mehrfamilienhäuser entstehen. Foto: Christian Geers

Rund 6600 Quadratmeter groß sind die Grundstücke an der Artlandstraße, die die Stadt Quakenbrück an einen Investor veräußern will. Dort sollen nach den Vorstellungen des Rates, zeitgemäße Mehrfamilienhäuser entstehen. Foto: Christian Geers

Eine Entscheidung hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Montagabend aber schon getroffen. Es sind nur noch zwei der ursprünglich drei Investoren im Rennen. Bereits der Bauausschuss hatte sich gegen den vorgelegten Entwurf der Firma I-M-S aus Leer ausgesprochen und eher Sympathien für die Konzepte der HJD-Holding aus Essen (Oldb.) und der Baugenossenschaft des Landkreises Osnabrück gezeigt. Ihre Entwürfe für eine mögliche Wohnbebauung an der Artlandstraße, die im Sanierungsgebiet „Soziale Stadt“ liegt und für die besondere Bedingungen gelten, gefielen den Ausschussmitgliedern. Allerdings waren einige der Ansicht, dass die 42 geplanten Wohnungen zu viel sind.

Andreas Henemann (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßte, dass das Quartier an der Artlandstraße überplant wird und die Gebäude städtebaulich und gestalterisch aufeinander abgestimmt würden. Er vermisse aber in den Entwürfen die Einbeziehung erneuerbarer Energien für die Wärme- und Stromversorgung der Gebäude.

„Unseres Erachtens zeichnen sich innovative Gebäude nicht durch funktionell hochwertige Grundrisse mit einem breiten Spektrum an unterschiedlichen Wohnungsgrößen und durch gestalterisch überzeugende Ansichten aus, sondern auch durch zukunftsweisende Energiekonzepte“, sagte er. Ziel sollten Gebäude sein, die ausschließlich durch die auf ihre Außenhülle fallende Sonnenstrahlung im Jahresmittel mehr Energie erzeugten als sie für ihren eigenen Wärme- und Strombedarf benötigten.

Andreas Maurer (Die Linke) beschrieb die Situation der Stadt als „komfortabel“, angesichts des Interesses gleich mehrerer Investoren. Barrierefreie und moderne Wohnungen in der Neustadt würden gebraucht. Seine Fraktion, so Maurer, würde den Vorschlag der Baugenossenschaft empfehlen.

CDU-Fraktionschef Christian Calerdone hielt es für klug, eine Entscheidung über das Bauvorhaben noch nicht zu treffen. „Wir sollten uns Zeit nehmen und uns die Entwürfe genau anschauen und die bestmögliche Nachnutzung finden“, sagte er. Nicht jedes Bauwerk, das in jüngster Zeit in Quakenbrück entstanden sei, sei gelungen. Die Herausforderung für die Planer an der Artlandstraße sei, eine attraktive Lösung zwischen der kleinteiligen Bebauung im Reddehals und den früheren Kasernengebäuden zu planen. Das sei möglich, zumal die Stadt potenziellen Investoren „die Grundstücke auf dem Silbertablett präsentiert“, sagte er mit Blick auf den Abriss von vier der fünf Mehrfamilienhäuser aus den 1950er-Jahren. Auch die Anregung der Grünen solle in den Gesprächen behandelt werden.

Eine Verringerung der Wohnungsdichte, Barrierefreiheit, mehr Grün, Vielfalt in der Außenansicht – diese Aspekte müssten in den Entwürfen berücksichtigt werden, zählte SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Fisse auf. Es sei richtig, dass der Verwaltungsausschuss noch keinen Investor ausgewählt habe. Städteplaner und Fraktionen hätten sich weitere Gedanken über die Gebäude gemacht, über die nun in Gesprächen mit den Investoren beraten werden müsse.

Stadtdirektor Claus Peter Poppe wies darauf hin, dass es in der anstehenden Diskussion zunächst um die Auswahl eines Konzeptes und eines Architekten gehe. Weitere Detailplanungen müssten mit dem beauftragten Investor abgestimmt werden. Das sahen Christian Calderone und Andreas Henemann anders: Der Rat müsse die Gelegenheit nutzen und Ideen für eine Verwirklichung formulieren. Andreas Maurer riet aber dazu, „dabei die Schrauben nicht zu eng zu anzuziehen“. Seine Befürchtung: Bei zu vielen Vorgaben bestehe die Gefahr, dass die Investoren abspringen könnten.