Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 26. April 2013

19 Büroräume könnten im Quakenbrücker Bahnhof entstehen. Die Eingangshalle bliebe für eine öffentliche Nutzung erhalten.

19 Büroräume könnten im Quakenbrücker Bahnhof entstehen. Die Eingangshalle bliebe für eine öffentliche Nutzung erhalten.

45 Minuten brauchte der Stadtrat am Mittwochabend, um die Weichen für die Zukunft des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes zu stellen. Noch einmal wiesen Sprecher der fünf Fraktionen auf den „glücklichen Umstand“ hin, dass es gleich drei Interessenten für das Gebäude gibt, deren Vorschläge sie am liebsten alle verwirklichen würden.

Am Ende entschieden sich 24 von 30 anwesenden Ratsmitgliedern für die Bürohaus-Variante.

Drei Konzepte: Alle Vorschläge sind nur umsetzbar, wenn erhebliche öffentliche Zuschüsse aus Stadtsanierungsmitteln fließen. Beim Veranstaltungshaus mit Stadthallenfunktion waren dafür 2,6 Millionen Euro errechnet worden, für die Office-Station 2,1 Millionen Euro. Bei der Seniorenresidenz – eine genaue Kostenaufstellung liegt bisher nicht vor – wird nach einer ersten Schätzung ein Zuschuss in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro benötigt. Bei dieser Variante sind die Auflagen des Denkmalschutzes wegen des geplanten Anbaus am schärfsten, bei der Office-Station sind die Eingriffe in die Gebäudesubstanz dagegen am geringsten.

Das sagt der Rat: Fünfmal habe der im Juni 2012 vom Stadtrat eingesetzte interfraktionelle Arbeitskreis getagt, Vorschläge begutachtet und bewertet.

Zwar sei lange und ausführlich über die Konzepte beraten worden, letztlich aber sei die „Stimmungslage in den Fraktionen unübersichtlich gewesen“, ein „klares Bild“ habe es nicht gegeben, sagte CDU-Fraktionschef Christian Calderone. Dennoch: Seine Partei entscheide sich für das Bürohaus, weil die finanziellen Folgen für die Stadt am geringsten seien und aus Sicht des Denkmalschutzes kaum Einwände zu erwarten seien. Der Bahnhof bleibe für die Öffentlichkeit zugänglich, die Belastung der Anlieger sei überschaubar.

„Entscheidungen wie heute treffen wir nicht alle Tage“, ergänzte FDP-Sprecher Franz Diekel. Die Zielvorgabe sei gewesen, den Entscheidungsprozess „transparent, nachvollziehbar und nachprüfbar zu machen“. Das sei mithilfe eines Kriterienkataloges für die Nutzwertanalyse und mit der Berechnung der Sanierungszuschüsse gelungen. Der Rat sei nun in der Lage, „eine Entscheidung nicht bauch-, sondern wissensbasiert zu treffen“. Deshalb stimmten die Liberalen für das Bürohaus.

Die Abstimmung: CDU, Grüne, Linke und FDP stimmten geschlossen für die Bürohaus-Variante. Fünf SPD-Ratsmitglieder enthielten sich der Stimme, während Lars Rennings (SPD) wie er es angekündigt hatte, als Einziger Nein sagte.