Vörden I Pressebericht Oldenburgische Volkszeitung vom 25. Januar 2020
(Text: Steffen Oevermann)
Die Solidaritätsbekundungen waren unüberhörbar. Christian Calderone zeigte viel Verständnis.
Obwohl mit Dr. Mathias Middelberg der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion und Vorsitzende der CDU-Landesgruppe Niedersachsen im Bundestag zum traditionellen Grünkohlessen der CDU-Stadt- und Gemeindeverbände im Südkreis Vechta und des Gemeindeverbandes Rieste nach Vörden gekommen war, dominierte insbesondere ein Thema im Saal Wellmann: der Protest vieler heimischer Landwirte im Streit um die verschärften Düngeregeln. Ein überaus deutliches Zeichen setzte der Landtagsabgeordnete Christian Calderone (CDU).
„Ich finde es gut, dass die Landwirte unserer Region auf die Straße gehen“, stellte der Politiker aus Quakenbrück klar, zu dessen Wahlkreis auch Damme und Neuenkirchen-Vörden gehören. Zwar müsse darauf geachtet werden, dass die Stimmung aufgrund der Proteste nicht weiter zu Ungunsten der Landwirte kippt, dennoch sei deren Reaktion überfällig. Es sei wichtig, dass die Landwirte ihre Meinung äußern würden. Schließlich sollte darauf geachtet werden, dass nicht weiter zunehmend landwirtschaftliche Betriebe geschlossen werden müssten. Zwar verstehe sich die CDU nicht als reine Bauernpartei oder Partei der Landbevölkerung, dennoch teilte Christian Calderone eine kleine Spitze im vermeintlich bestehenden Konflikt der Stadt mit der Landbevölkerung aus: „Wir brauchen die Landwirtschaft. Wir auf dem Land sind nicht die Kompensationsfläche für Städte.“
Auch Dr. Middelberg äußerte sich auf diesem für ihn eher fachfremden Themengebiet. Für ihn hat sich die Distanz der Landwirte und denjenigen Menschen, die nur von außen auf die Landwirtschaft blicken, in der Vergangenheit deutlich vergrößert. Dieser Abstand sei inzwischen zu groß geworden.
Ferner kritisierte der der Bundestagsabgeordnete die Grünen, welche die Landwirtschaft nur als „reine Pflege der Kulturlandschaft betrachten“. „Landwirtschaft beinhaltet zunächst einmal die Ernährungsproduktion und Wirtschaft“, sagte der gebürtige Osnabrücker. Erst im Anschluss seien „andere Dinge wie Naturschutz und Tierwohl im Einklang“ zu bringen.
Wie dieser Ausgleich aussehen könnte, sagte der Christdemokrat jedoch nicht. Allerdings betonte er, dass die CDU im Land und im Bund mit ihren zahlreichen agrarischen Fachpo- litikern insbesondere in Niedersachsen in der Verantwortung sei, diesen Ausgleich zu leisten.
In dieselbe Kerbe schlug auch Christian Calderone. „Das ist unsere Aufgabe, als Volkspartei diesen Konflikt zu lösen.“ Im großen Meinungsspektrum zwischen den Landwirten und den vielen jungen Leuten, die für die Umwelt auf die Straße gehen, müsse „die CDU es schaffen, diese beiden Enden zusammenzuführen“. Dazu gehöre es dann aber auch zu sagen, dass nicht alle Forderungen von beiden Seiten erfüllt werden könn- ten und ein Kompromiss zwischen den verhärteten Fronten gefunden werden müsse.
Ein solcher Kompromiss sei bereits im Zuge der Diskussion um die Ausweitung des Natur- schutzgebietes „Westliche Dümmerniederung“ in Aussicht. Zusammen mit dem Landvolk, Vechtas Kreisrat Herbert Winkel und einem betroffenen Landwirt aus dem Dammer Os- ten, habe er zufriedenstellende Gespräche in Hannover geführt, erklärte Christian Calderone. Anstelle der Vergrößerung des bereits vorhandenen Naturschutzgebietes werde die Ausweitung eines Landschaftsschutzgebietes, in Teilbereichen mit geringen Produktionseinschränkungen für die Dammer Landwirte angestrebt.
Ferner setzte sich der Landtagsabgeordnete vehement für die Neurologie-Abteilungen an den Krankenhaus-Standorten in Damme und Quakenbrück ein. Er sprach sich erneut gegen den Bau einer Neurologie in Cloppenburg aus, da das die vorhandene Krankenhausstruktur in Damme und Quakenbrück gefährden würde.