CDU-Fraktionschef Christian Calderone hielt diese Vorgehensweise für richtig. „Wir sollten kurz die Luft anhalten“, sagte er mit Blick auf die vier Hektar große Fläche. Die habe für die Stadt eine ganz besondere Bedeutung, gewünscht sei eine „bestmögliche Bebauung“. Die sei nur mit dem Ideenwettbewerb zu erreichen, „weil wir alle keine Fachleute sind“. Diese würden dem Rat aufzeigen, was an dieser Stelle alles möglich ist. „Dabei kann die Stadt nur gewinnen“, war Calderone überzeugt.
Unterstützung erhielt er von Andreas Henemann. „Wir haben die große Chance, ein innovatives, zukunftsweisenden und städtebaulich harmonisches Wohnquartier zu schaffen“, warb der Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Er wünschte sich qualitativ hochwertige und bezahlbare Miet- und Eigentumswohnungen in unterschiedlichen Größen in Form von Stadt-, Terrassen- und Reihenhäusern. Solar- und Plusenergiehäuser könnten ein Beitrag zum Klimaschutzsein, so entstehe „ein nachhaltiges urbanes Innenstadtquartier“. Deshalb sei der städtebauliche, architektonische und energetische Anspruch sehr hoch, dem nur ein Ideenwettbewerb gerecht werde. Henemann: „Mit einem Investorenwettbewerb würden wir diese hochgesteckten Ziele wohl nicht erreichen, da erfahrungsgemäß hierbei die wirtschaftlichen Aspekte dominieren.“
Deutliche Kritik an der Haltung von CDU und Grünen äußerte Paul Gärtner (SPD). Für ein Mittelzentrum wie die Stadt Quakenbrück, dank attraktiver Arbeitsplätze und einer Vielzahl von Bildungseinrichtungen gut aufgestellt und als Wohn- und Arbeitsort interessant für Bewerber und junge Familien, sei es untragbar, dass die Nachfrage nach Baugrundstücke und Mietwohnungen nicht gedeckt werden könne. „Das darf nicht sein. Wir müssen im Rat schleunigst daran arbeiten, dieses drängende Problem zu lösen.“
Den Vorwurf wies Andreas Henemann zurück. „Wir wollen die bestmögliche Lösung“, sagte er. „Ein Investor soll uns nicht sagen, was er will. Wir wollen das selbst definieren“, verteidigte Christian Calderone den vorgeschlagenen städtebaulichen Wettbewerb. Dieser gewährleiste, „dass Quakenbrück eine hochattraktive Stadt bleibt“.
SPD-Fraktionschef Thomas Fisse hielt dem entgegen, dass die Stadt im Rahmenplan für das Sanierungsgebiet Bahngelände bereits konkrete Vorgaben für die Bebauung gemacht habe: „Wir wissen doch, was wir wollen und was nicht.“ Das seien nur Grundsatzentscheidungen, aber keine Entwürfe, erwiderte Henemann.