Bersenbrück I Pressemitteilung vom 21.11.2016

Das politische Geschichtsbewusstsein zu stärken, ist Ziel der Ausstellung „Polen und Deutsche gegen die kommunistische Diktatur“, die im Gymnasium Bersenbrück zu sehen ist. Zeitzeuge Professor Dr. Ehrhart Neubert aus Erfurt führte jetzt in die Ausstellung ein.

Deutsch-Polnische Geschichte: Landtagsabgeordneter Christian Calderone (von links), Kommentator Professor Dr. Ehrhart Neubert, Ausstellungsleiterin Dr. Karolina Vöge und Schulleiter Falk U. Kuntze freuten sich über die hochwertige Ausstellung, die bis Ende des Jahres in der Aula des Gymnasiums Bersenbrück zu sehen ist.Foto: Peter Selter

Deutsch-Polnische Geschichte: Landtagsabgeordneter Christian Calderone (von links), Kommentator Professor Dr. Ehrhart Neubert, Ausstellungsleiterin Dr. Karolina Vöge und Schulleiter Falk U. Kuntze freuten sich über die hochwertige Ausstellung, die bis Ende des Jahres in der Aula des Gymnasiums Bersenbrück zu sehen ist.Foto: Peter Selter

Es war den Zuhörern schnell klar, dass nicht nur jemand zu ihnen sprach, der sich brillant in der Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik und Polens auskennt, sondern, der die Friedliche Revolution und die Wende in Deutschland hautnah miterlebt hat.

Das wiederum dürfte auch einer der Gründe gewesen sein, warum Professor Erhart Neubert als evangelischer Theologe und damaliger oppositioneller Friedensaktivist den deutschen Teil der Ausstellung mitgestaltet und große Teil davon erarbeitet hat. Die Ausstellung besteht aus 21 Roll-ups und dokumentiert die Rollen der Opposition und es Widerstands von 1945 bis 1989 sowohl aus polnischer wie aus ostdeutscher Sicht.

Das Projekt wurde gemeinsam von mehreren Forschungs- und Bildungseinrichtungen umgesetzt. Dabei haben das polnische Institut des Nationalen Gedenkens, die Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen, die Stiftung Ettersberg aus Weimar sowie die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bzw. Zeitgeschichtliches Forum Leipzig zusammengearbeitet.
Die Entwicklungen in den östlichen Teilen Deutschlands und Polens würden sich für einen Vergleich der Ziele und Handlungen der Opposition und des Widerstandes anbieten, erklärte Karolina Vöge, Landesbeauftragte für Hamburg und Leiterin des dortigen Politischen Bildungsforums der Konrad-Adenauer-Stiftung. Über das Hermann-Ehlers-Bildungsforum Weser-Ems holte sie die Ausstellung im Rahmen der Veranstaltungsreihe der „Osnabrücker Landgespräche“ nach Bersenbrück.
Unterschiedliche Formen von Opposition und Widerstand
Auf das im Landkreis Osnabrück vorhandene große Interesse für Osteuropa wies Christian Calderone, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender der CDU, hin.

Die Klammer zwischen Deutschland und Polen vermochte Professor Erhard Neubert immer wieder zu schließen. Dabei ließ er – gefühlt – kaum einen wesentlichen Punkt in den unterschiedlichen politischen Entwicklungen aus.
Er sprach von dem über ein halbes Jahrhundert dauernden Ringen von Polen und Ostdeutschen um die Freiheit. Dabei seien die Formen von Opposition und Widerstand höchst unterschiedlich gewesen.

„Wir Kirchenleute haben immer befürchtet, dass sich die Menschen auf das System einstellen“, so Neubert. Immer nach dem Gemeinsamen zu fragen, halte er heute wie morgen für unabdingbar. „Dabei vertraue ich auf beide Seiten und vor allem auf die christliche Wurzel des europäischen Bewusstseins“, so der Theologe.
Die Ausstellung ist noch bis Ende Dezember in der Aula des Gymnasiums in Bersenbrück zu sehen.