Seit November 2017 verbindet die 30000 Einwohner große Stadt eine knappe Autostunde von Belgrad entfernt und die etwa gleichgroße Verbandsgemeinde im Osnabrücker Nordland eine Partnerschaft, die erste zwischen einer serbischen und einer niedersächsischen Kommune.
Seit zwei Jahren trifft man sich gegenseitig zum Kennenlernen. Zeitgleich starteten die Serben ein Projekt, das an den Niedersachsenpark erinnert: Sie schufen ein 300 Hektar großes Gewerbegebiet mit eigenem Autobahnanschluss, „Ruma Loop“ genannt. Mehr als ein halbes Dutzend Unternehmen hat sich mittlerweile dort angesiedelt, Hallen gebaut von imposanten Ausmaßen. Zu ihnen gehört ein nepalesischer Nudelhersteller, der von Ruma aus den europäischen Markt erobern will, auch den außerhalb der Europäischen Union. Stolz sind sie in Ruma auch auf ein amerikanisches Unternehmen, das schusssichere Felgen und andere Komponenten für Allradfahrzeuge baut.
Im Umland sieht es ähnlich aus, bis hin zur Gebietshauptstadt Novi Sad, der zweitgrößten Stadt Serbiens.
Das Land hat einiges zu bieten, machte am Dienstag eine Delegation von Bürgermeistern und Wirtschaftsförderern in Hannover Berend Lindner deutlich. Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium empfing die Gruppe, mit Milan Novakovic an der Spitze, dem Präsidenten der Region Südbatschka. Der Landtagsabgeordnete Christian Calderone hatte das Treffen arrangiert im Rahmen einer Reise, deren weitere Stationen hauptsächlich in der Samtgemeinde Bersenbrück und im Osnabrücker Land liegen.
Das Land an der Donau liegt verkehrstechnisch günstig, verfügt über gute Verkehrsverbindungen in alle Ecken Europas bis hinauf nach Russland. Und qualifizierte Arbeitskräfte: Unter den 50000 Studenten in Novi Sad belegen 15000 Fächer der Informationstechnologie. IT-Dienstleistungen sind eine rasch wachsende Sparte der Regionalwirtschaft, die Landwirtschaft und Industrie prägen. Die Vojvodina ist Agrarexporteur, hält Ausschau nach lebensmittelverarbeitenden Betrieben.
Auch der Tourismus wäre ein Feld, das es stärker zu bestellen gilt. Die Vojvodina hat auch Landschaft zu bieten und reichlich Kulturschätze von der Antike an, das stellten auch die Bersenbrücker auf ihren Besuchen schon fest.
Wenn man in der Region auf deutschsprachige Geschäftsleute trifft, kommen die großenteils aus Österreich und aus Baden-Würtemberg, wo die Verbindungen zur Region eine lange Tradition haben.
Vielleicht wird bald der eine oder andere Norddeutsche dazustoßen, meint Staatssekretär Lindner, der Serbien an der Seite David McAllisters kennengelernt hat. Der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident war EU-Beauftragter für das Land. Das Wirtschaftsministerium will Kontakte vermitteln, die Serben sollen sich unter anderem auf Investorenmessen vorstellen.