Belm I Neue Osnabrücker Zeitung Ausgabe Süd vom 24. Mai 2013

Die Belmer CDU hat die Hasbergerin Susanne Breiwe als Bürgermeisterkandidatin nominiert. Breiwes Gegenkandidat bei der Wahl am 22. Septermber in Belm ist der parteilose Erste Gemeinderat Viktor Hermeler, der die Rückendeckung von SPD und UWG hat. Amtsinhaber Bernhard Wellmann (CDU) lässt sich zum 1. November in den Ruhestand versetzen.

Falls Susanne Breiwe (Mitte) die Bürgermeisterwahl am 22. September gewinnt, will sie nach Belm ziehen. Zur Nominierung gratulieren (von links) Oskar Aulich, Breiwes Mann Franz, Bernhard Wellmann und Christian Calderone. Foto: Egmont Seiler

Falls Susanne Breiwe (Mitte) die Bürgermeisterwahl am 22. September gewinnt, will sie nach Belm ziehen. Zur Nominierung gratulieren (von links) Oskar Aulich, Breiwes Mann Franz, Bernhard Wellmann und Christian Calderone. Foto: Egmont Seiler

„Heute beginnt der Wahlkampf.“ Für Christian Calderone, CDU-Kreisverbandsvorsitzender und Landtagsabgeordneter, war die Mitgliederversammlung des Belmer CDU-Ortsverbandes der Startschuss für das Rennen um den Chefsessel im Belmer Rathaus.

Vier Monate hat Susanne Breiwe nun Zeit, sich in Belm bekannt zu machen. Selbst für viele Mitglieder des Ortsverbandes der Union war es am Mittwochabend die erste Begegnung mit der Rechtsanwältin und stellvertretenden Landrätin, die seit 2005 CDU-Vorsitzende in Hasbergen ist und seit 2011 auch im Kreistag sitzt.

Von den 48 anwesenden Stimmberechtigten votierten 36 Mitglieder des CDU-Ortsverbands für die 51-Jährige, sieben stimmten gegen sie, fünf enthielten sich. Als Calderone das Ergebnis verkündete – knapp 84 Prozent – ging ein zufriedenes Raunen durch den Saal. Es ist bei Parteien üblich, dass die Zahl der Enthaltungen von der Gesamtzahl der Stimmen abgezogen wird, sonst wären es bei Breiwe nur 75 Prozent.

Wer sich frage, was sie in Belm wolle, dem sage die Rechtsanwältin: „Ich gehe gerne in eine Gemeinde, wo die CDU und die Verwaltung gut aufgestellt sind.“ Gleichzeitig betonte sie ihren Willen, mit allen Parteien Gespräche aufzunehmen. Die Positionierung an der Verwaltungsspitze sei „bislang durchaus eindeutig“ gewesen, spielte sie auf die Arbeit des langjährigen CDU-Bürgermeisters Wellmann an. Sie hingegen wolle „nicht Bürgermeisterin der CDU, sondern von allen Parteien und Bürgern“ sein. Ihr sei bewusst, dass ihr geringer Bekanntheitsgrad in Belm ein „großes Manko“ sei. „Aber Sie werden mich kennenlernen“, beruhigte sie lächelnd. „So weit ist der Weg von Hasbergen nach Belm nicht.“ Sollte sie die Wahl gewinnen, stehe fest, dass sie mit ihrer Familie nach Belm ziehen werde.

Dass die Suche nach einer Kandidatin mit Parteibuch nicht ganz einfach war, deutete der Belmer CDU-Fraktionsvorsitzende Bernhard Strootmann an. Der Entscheidung für Breiwe sei eine vierwöchige Diskussion im Parteivorstand vorausgegangen. Und danach habe sie schließlich auch noch überzeugt werden müssen. Der Belmer CDU-Vorsitzende Oskar Aulich betonte: „Es wäre unseren Mitgliedern nicht zu vermitteln gewesen, wenn wir als größte Volkspartei nicht in der Lage gewesen wären, einen eigenen Kandidaten aufzustellen.“ Es sei ein Vorteil für Breiwe, dass sie von außen komme und nicht „betriebsblind“ sei.

„Im Kreistag habe ich Susanne Breiwe kennengelernt als kompetente, durchsetzungsstarke Juristin“, urteilte Calderone. „Sie ist sicherlich ein Querkopf, aber einer, mit dem man arbeiten kann.“ Und Landrat Michael Lübbersmann bescheinigte Breiwe ein „Riesenengagement gepaart mit hohem Ehrgeiz“.

Die einzige Belmer Ratsfraktion, die sich noch nicht zur Bürgermeisterwahl positioniert hat, sind die Grünen. Bei ihrer Mitgliederversammlung am 5. Juni werde es eine Entscheidung geben, sagte Grünen-Sprecher Thomas Szlapka gestern.