Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 26.05.2015

In Berlin hat das Bundeswirtschaftsministerium vor einer Woche die von ihm geförderte Initiative „Bürgerdialog Stromnetz“ gestartet. Am vergangenen Freitag nahm in Quakenbrück das bundesweit erste Bürgerbüro seine Arbeit auf. Es soll über den geplanten Ausbau der Stromtrassen in der Region informieren.

Quakenbrück in der Vorreiterrolle: Das bundesweit erste Bürgerbüro der Initiative Bürgerdialog Stromnetz ist in der Burgmannstadt eröffnet worden. Mit dabei waren Paul Gärtner (Bürgermeister Stadt Quakenbrück), Christian Calderone (CDU-Landtagsabgeordneter), Claus Peter Poppe (Bürgermeister Samtgemeinde Artland), Peter Ahmels (Projektleiter Bürgerdialog), Melanie Pust (Ansprechpartnerin im Bürgerbüro Quakenbrück) und Winfried Wilkens (Kreisrat Landkreis Osnabrück). Foto: Christian Geers

Quakenbrück in der Vorreiterrolle: Das bundesweit erste Bürgerbüro der Initiative Bürgerdialog Stromnetz ist in der Burgmannstadt eröffnet worden. Mit dabei waren Paul Gärtner (Bürgermeister Stadt Quakenbrück), Christian Calderone (CDU-Landtagsabgeordneter), Claus Peter Poppe (Bürgermeister Samtgemeinde Artland), Peter Ahmels (Projektleiter Bürgerdialog), Melanie Pust (Ansprechpartnerin im Bürgerbüro Quakenbrück) und Winfried Wilkens (Kreisrat Landkreis Osnabrück). Foto: Christian Geers

Eröffnet wurde es im Gebäude Menslager Straße 3, gleich neben dem Friseursalon Ellermann. Der Nordwesten Deutschlands zählt für das Ministerium zu den sogenannten Hotspot-Regionen. Hier ist der Informations- und Diskussionsbedarf besonders groß, weil es mehrere Netzausbauprojekte gibt. Dazu gehören der von der Bundesnetzagentur geplante Ausbau der Stromtrasse zwischen Conneforde und Cloppenburg sowie der Neubau einer 380-kV-Leitung zwischen Cloppenburg und Westerkappeln.
Diskussion um den Netzausbau
Letztere beschäftigt die Kommunalpolitiker und Bürger der Region bereits seit Monaten. „Die Menschen warten auf den Dialog“, sagte Winfried Wilkens, zuständiger Dezernent des Landkreises Osnabrück. Er forderte einen „menschengerechten Trassenverlauf“ und einen „menschengerechten Planungsprozess“. Die Diskussion um den Netzausbau sei kein Selbstläufer, „denn die Masten werden von den Menschen kritischer beäugt als noch vor Jahren“. Gleichwohl seien alle Beteiligten gefordert, eine Trassenplanung vorzulegen, „die von allen akzeptiert wird“.
Zurzeit gibt es allerdings mehr Fragen als Antworten. Das Bürgerbüro in Quakenbrück soll Fragen zum Bedarf, zu technischen Möglichkeiten und zum Ablauf der Planung beantworten. Die Arbeit aller Anlaufstellen ist nach Ministeriumsangaben fallabhängig und auf die regionalen Besonderheiten zugeschnitten. Der Bürgerdialog Stromnetz stellt nach eigenen Angaben unabhängige Informationen zur Planung und zum Fortschritt einzelner Ausbauprojekte. Gleichzeitig würden die Diskussionen aus den Regionen aufgenommen.
Quakenbrück in der Vorreiterrolle

Dass Quakenbrück die Vorreiterrolle übernimmt und als erste Kommune ein Bürgerbüro erhält, begrüßten Stadtbürgermeister Paul Gärtner, Samtgemeindebürgermeister Claus Peter Poppe und CDU-Landtagsabgeordneter Christian Calderone (CDU) ausdrücklich. Das sei mit Blick auf den geplanten Ausbau des Stromnetzes im Nordwesten erforderlich.
Vor allem das „Vorhaben 6“ im Netzentwicklungsplan Strom 2022 interessiert die Menschen im nördlichen Osnabrücker Land und im angrenzenden Landkreis Cloppenburg. Dahinter verbirgt sich laut Bundesnetzagentur der Ausbau der Stromtrasse zwischen Conneforde und Westerkappeln. Es geht hierbei um die Erhöhung der Übertragungskapazität, um den an Land und in der Nordsee produzierten Windstrom abzutransportieren. Zurzeit sind die Umspannwerke Cloppenburg und Westerkappeln nicht miteinander verbunden. Der Ausbauplan sieht vor, zwischen Conneforde und Cloppenburg in bestehender 220-Kilovolt-Trasse eine neue 380-Kilovolt-Leitung zu bauen. Darüber hinaus ist zwischen Cloppenburg und Westerkappeln der Neubau einer 380-Kilovolt-Leitung vorgesehen.

Genau diese Trasse, deren exakter Verlauf noch gar nicht feststeht und erst in den kommenden Monaten erarbeitet werden soll, gehört zu den Themen, mit denen sich die Nordkreis-Kommunen in nächster Zeit auseinandersetzen müssen. Klar ist schon heute: Dieses Ausbauprojekt wird die Menschen bewegen. Deshalb setzt die Bundesregierung auf den Bürgerdialog, um die Menschen direkt zu beteiligen und sie zu informieren.
„Raum für Diskussionen“

„Für den Erfolg der Energiewende ist es sehr wichtig, einen Raum für Diskussionen zu schaffen und die Notwendigkeit des Netzausbaus begreifbar zu machen“, erläuterte Peter Ahmels, Leiter des Bürgerdialogs Stromnetz. Der Bedarf an Austausch und Information in der Bevölkerung sei sehr groß, so der Projektleiter. Das hätten die Zahl der Zugriffe auf der freigeschalteten Internetseite sowie die Anfragen an das Online-Bürgerbüro nach der Freischaltung der Internetseiten gezeigt.
Hintergründe zum Netzausbau

„Die Gedanken aus der Region werden so nach Berlin getragen“, versprach Ahmels. Die Initiative verstehe sich als Informationsmakler, wolle Raum für Diskussionen schaffen und Hintergründe zum anstehenden Netzausbau vermitteln. Dazu würden Bürgerbüros eingerichtet, für Fragen gebe es die Internetplattform www.buergerdialog-stromnetz.de sowie ein mobiles Beratungsbüro, das bundesweit unterwegs sei.
Probleme beim Ausbau der Stromnetze

Die Bundesregierung wisse um die Probleme beim Ausbau der Stromnetze innerhalb der anstrebten Energiewende „deshalb möchten wir mit den Bürgern vor Ort in einen Dialog eintreten“, ergänzte die zuständige Referatsleiterin im Bundeswirtschaftsministerium, Susanne Cassel, bei der Eröffnung des Büros in Quakenbrück.