Damme I Pressebericht der om-online.de vom 10. Dezember 2021, Autor und Foto Klaus-Peter Lammert

Wie ist der Bedarf an neurologischen Angeboten? Auch das war ein Thema. Denn die Dammer Einrichtung hat bereits eine Abteilung; Cloppenburg wünscht sich eine. Fachkräfte indes gibt es kaum.

Die Bewältigung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen ist längst nicht die einzige Herausforderung, die die Verantwortlichen im Dammer Krankenhaus St. Elisabeth in der nächsten Zeit bewältigen müssen. Das erklärten der Interims-Geschäftsführer des Krankenhauses, Dr. Martin Pohlmann, und der Ärztliche Direktor Gustav Peters bei einem Treffen mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Christian Calderone, Dammes Bürgermeister Mike Otte sowie dem CDU-Kreisabgeordneten Walter Goda. 

Sorgen bereitet Gustav Peters etwa die bislang unbeantwortete Frage, ob das Cloppenburger Krankenhaus eine Neurologie bekommen soll. Bislang hatte der zuständige Planungsausschuss des Sozialministeriums einen entsprechenden Antrag zweimal abgelehnt und in seiner jüngsten Sitzung nicht behandelt. Das letzte Wort hat allerdings die Sozialministerin.

Gustav Peters meldete Bedenken wegen des Fachkräftemangels in der Neurologie an. Im Gegenzug würden die Anforderungen an die Abteilungen jedes Jahr höher. Sie müssten immer mehr Untersuchungen und Behandlungen anbieten können; jedes Jahr kämen in etwa drei hinzu.

Um den Standard in der Neurologie halten zu können, sei es für das Dammer Krankenhaus wichtig, auch in Zukunft mit dem Christlichen Krankenhaus Quakenbrück zu kooperieren. 

Dr. Pohlmann unterstrich, für die Schwester Euthymia-Stiftung (SES), der das Krankenhaus St. Elisabeth angehört, sei die Neurologie in Damme ein Leuchtturm. Dennoch werde es beim Cloppenburger Antrag auf die Errichtung einer eigenen Neurologie bleiben. Wenn auf Landesebene eine Entscheidung gefallen sei, werde sich die SES mit ihr befassen und über die Konsequenzen beraten.

In dem Zusammenhang sagte Christian Calderone, zu dessen Landtagswahlkreis auch Damme und Neuenkirchen-Vörden gehören: Wenn die SES die Dammer Neurologie tatsächlich als Leuchtturm sehe, müsse sie überlegen, ob es wirklich sinnvoll sei, eine weitere Neurologie in Cloppenburg zu wollen. Konflikte allein schon ob des Fachkräftemangels seien wahrscheinlich. 

Der zweite Leuchtturm im Dammer Krankenhaus ist aus Sicht der Einrichtung selbst die Orthopädie. Für diese Abteilung sei es gelungen, einen neuen Leitenden Oberarzt zu gewinnen. Dr. Matthias Schlechter, noch an der Universitätsklinik in Münster tätig, werde zum 1. Februar 2022 ins St.-Elisabeth-Krankenhaus wechseln, sagte Dr. Pohlmann. 

Einigkeit herrschte bei den Gesprächsteilnehmern über die Notwendigkeit, die geplante Zentrale Notaufnahme zu bauen. „Die Maßnahme ist inzwischen sicher“, sagte Christian Calderone. Das Land habe 11 Millionen Euro als Zuschuss vorgesehen. Auch die SES stehe hinter dem Vorhaben, ergänzte Dr. Pohlmann.

Geplant ist, das Gebäude der ehemaligen Krankenpflegeschule abzureißen, um Platz für die Zentrale Notaufnahme zu schaffen. In der Diskussion ist auf Vorschlag des Sozialministeriums auch, noch zwei Etagen mit Patientenzimmern auf die neue Notaufnahme zu setzen. Da sei allerdings das letzte Wort noch nicht gesprochen. Es bedürfe weiterer Verhandlungen, sagte der Quakenbrücker Calderone. 

Dr. Pohlmann teilte mit, das Krankenhaus könne nun ein Architekturbüro für die Planung suchen. Gustav Peters erklärte, im Zusammenhang mit der Zentralen Notaufnahme würde das Krankenhaus auch gerne ein Integriertes Notfallzentrum aufbauen. Das wäre sinnvoll, da sich viele Bürger direkt an das Krankenhaus wenden würden.

Trotz der Belastung, die die Corona-Pandemie bedeute, finden nach Worten des Ärztlichen Direktors die Notfallversorgung der Menschen und geplante Operationen weiter statt. Derzeit würden sieben Patienten wegen Corona stationär behandelt, davon zwei auf der Intensivstation. 

Mit Blick auf diese beiden Patienten auf der Intensivstation sprach Gustav Peters von der Schmerzgrenze. Denn das Krankenhaus sei verpflichtet, immer zwei Betten auf der Intensivstation für Corona-Notfälle freizuhalten. Somit stünden derzeit noch elf der insgesamt 15 Intensivbetten für Patienten bereit, die nicht an Corona erkrankt sind. Steige die Zahl der Corona-Patienten, werde es zur Verschiebung von Operationen kommen müssen. Unter anderem auch, weil dann zu viel Personal der Intensivstation durch die Betreuung der Covid-Patienten gebunden wäre.

Hinsichtlich der Intensivbetten, die das Krankenhaus wegen der Pandemie nicht belegen darf, sprach sich Dr. Pohlmann dafür aus, den aktuell vom 15. November bis 31. Dezember begrenzten Zeitraum, in dem die Krankenhäuser für diese Betten Freihaltepauschalen als finanziellen Ausgleich bekommen, weit ins nächste Jahr zu verlängern.

Zudem setzte sich der Geschäftsführer dafür ein, in der Öffentlichkeit offensiv für die Pflegeberufe zu werben. Nur wenn es gelinge, die Menschen davon zu überzeugen, dass die Pflege ein erfüllender Beruf sei, sei der Fachkräftemangel erfolgreich zu bekämpfen.

Bildunterschrift: Zum Schluss eine gelöste Stimmung: Um das Krankenhaus und dessen Vorhaben ging es bei einem Gespräch, an dem teilnahmen (von links): Mike Otte, Gustav Peters, Dr. Martin Pohlmann, Christian Calderone und Walter Goda. Foto: Lammert

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