Osnabrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 22.07.2013

„Die geplante Unterrichtsversorgung in den Gymnasien im Osnabrücker Land ist für das kommende Schuljahr in der Regel zufriedenstellend und liegt jeweils knapp über 100 Prozent. Das teilte die Landkreisverwaltung auf Anfrage nach Rücksprache mit fast allen Gymnasien in Trägerschaft des Landkreises Osnabrück mit. Kommunalpolitiker werten die Zahlen unterschiedlich.

Individuelle Betreuung bekommt Schüler Sven Glienke (r.) von Lehrer Henning Schlüter auf der Hallig Nordstrandischmoor in der wohl kleinsten Schule Deutschlands. Archivfoto: dpa

Individuelle Betreuung bekommt Schüler Sven Glienke (r.) von Lehrer Henning Schlüter auf der Hallig Nordstrandischmoor in der wohl kleinsten Schule Deutschlands. Archivfoto: dpa

Die „Ausbringung des Pflichtunterrichts“ sei jedenfalls gewährleistet, heißt es in der Mitteilung des Landkreises weiter. Zum letzten Jahr hätten sich keine spürbaren Verschlechterungen bei der Unterrichtsversorgung ergeben. Die Informationen zur künftigen Unterrichtsversorgung liegen den Schulen derzeit nur im Planungsstadium vor.

Allerdings: Die endgültigen Angaben zur Unterrichtsversorgung könnten wohl erst im Oktober vorgelegt werden, wenn auch die offizielle Statistik der Landesschulbehörde veröffentlicht wird. Die Schulen weisen darauf hin, dass sich die Unterrichtsversorgung im Laufe des Schuljahres gelegentlich verändert. Gründe hierfür seien unter anderem Schwangerschaften oder Erkrankungen. Überdies sei der Prozentwert der Unterrichtsversorgung nur bedingt aussagekräftig, da zum Teil einzelne Fächer über- oder unterbelegt sind. Die Schul experten sprechen hier von „fachspezifischem Fehl bedarf“.

Je nach Parteizugehörigkeit deuten Politiker der Region die Lage unterschiedlich: Die CDU-Landtagsabgeordneten Martin Bäumer, Christian Calderone, Gerda Hövel und Clemens Lammerskitten zeigen sich besorgt angesichts der Pläne der Landesregierung, nur 225 der 330 frei werdenden Lehrerstellen an Niedersachsens allgemeinbildenden Gymnasien neu zu besetzen. „Unsere Gymnasien sind die meist gewählte Schulform in Niedersachsen. Mit den angekündigten Stellenkürzungen soll dieser Status anscheinend gezielt geschwächt werden“, kritisierten die CDU-Landtagsabgeordneten.

Grund für die Maßnahme sei laut Landesregierung die mit mehr als 100 Prozent überdurchschnittliche Unterrichtsversorgung an den Gymnasien. Um sich langfristig der 100-Prozent-Marke anzunähern, wolle man vorausschauend weniger Lehrkräfte einstellen. „Damit ist die Unterrichtsversorgung bereits zu Beginn des neuen Schuljahres akut gefährdet“, betonen die Mitglieder des Landtages, die sich bereits mit einer Anfrage zur Unterrichtsversorgung an den Gymnasien im Landkreis Osnabrück an die Landesregierung gewandt haben. Ganz anders sehe es hingegen an den Gesamtschulen aus. „Dort werden die 170 frei werdenden Lehrerstellen mit 370 neuen Vollzeitkräften mehr als doppelt besetzt“, sagte Bäumer: „Ich befürchte, dass erneut Schulformen zugunsten der Gesamtschulen benachteiligt werden.“

Bildungsetat wächst

Filiz Polat, Landtagsabgeordnete (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) aus Bramsche, lenkt dagegen den Blick auf die „Zukunftsoffensive Bildung“ der rot-grünen Landesregierung. 420 Millionen Euro würden demnach bis 2017 dem Bildungsbereich zugutekommen, so viel wie noch nie in Niedersachsen. Die Landesregierung erhöhe den Bildungsetat damit um 105 Millionen Euro.

Die „Zukunftsoffensive Bildung“ bestehe aus drei Schwerpunkten: frühkindliche Bildung, Ausbau der Ganztagsschulen und Qualitätsverbesserungen im gesamten Bildungsbereich. Zu den wichtigsten Maßnahmen der nächsten Jahre gehöre unter anderem die Schaffung von 130 zusätzlichen Stellen für die Umsetzung der inklusiven Schule in Niedersachsen.

Filiz Polat begrüßt das Bildungspaket für Niedersachsen: „Investitionen in Bildung sind immer auch Investitionen in die Zukunft unserer Kinder.“ Darüber hinaus trügen die Maßnahmen der ‚Zukunftsoffensive Bildung‘ zur Chancengleichheit und damit zu einem gerechteren Bildungssystem in Niedersachsen bei.“