Osnabrück I Neue Osnabrücker Zeitung vom 12.11.2015

Die Osnabrücker Edel-Wurstfabrik Bedford hofft, dass das Handelsabkommen TTIP ihr den US-Markt öffnet. Das wurde beim Besuch der regionalen CDU-Landtagsabgeordneten deutlich.

Bert Mutsaers, Chef der Wurst und Schinkenmanufaktur Bedford in Osnabrück. Archivfoto: Klaus Lindemann

Bert Mutsaers, Chef der Wurst und Schinkenmanufaktur Bedford in Osnabrück. Archivfoto: Klaus Lindemann

Das Handelsabkommen ist wegen einzelner Regelungen höchst umstritten . Bert Mutsaers, Chef der Wurst- und Schinkenmanufaktur im Osnabrücker Stadtteil Hafen, sieht in dem transatlantischen Handelsvertrag aber eher Chancen: „Amerika ist für uns ein interessanter Markt. Wir sehen dort Expansionsmöglichkeiten“, sagte Mutsaers während eines Besuches der CDU-Landtagsabgeordneten aus der Region. Er hoffe, dass durch TTIP der Markteintritt erleichtert werde. Die Exportquote des Wurst- und Schinkenherstellers liegt nach eigenen Angaben bei 13 Prozent. Exportiert wird fast ausschließlich in die EU-Staaten.
Die Landtagsabgeordneten der CDU sicherten Unterstützung zu. „Freie Märkte sind nichts Schlimmes“, sagte der Landtagsabgeordnete Christian Calderone. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Reinhold Hilbers aus Wiemarschen sagte, Bedford sei ein Beispiel, dass ein Abschluss des Handelsabkommens auch der mittelständischen Wirtschaft dienen würde. „TTIP ist nicht nur was für große Konzerne“, sagte Hilbers.

Weitere Themen waren die Lebensmittelkontrollen, der Tierschutz und die Beschäftigung von Flüchtlingen. Bert Mutsaers und die CDU-Politiker befürchten, dass Unternehmen durch höhere Kontrollgebühren zusätzlich belastet werden und ihre Wettbewerbsfähigkeit leidet. Der Hintergrund: Das Landesamt für Verbraucherschutz ist personell aufgestockt worden. „Der Verdacht erhärtet sich, dass der Personalaufbau durch Gebühren refinanziert werden soll“, sagte Hilbers.

Beim Tierschutz will die Firma Bedford mit dem sogenannten Offenstall neue Wege gehen. „Wir werden im kommenden Jahr ein Konzept vorlegen und hoffen auf eine positive Resonanz in der Landwirtschaft.“ Christian Calderone, Mitglied im Landwirtschaftsausschuss des Landtages, unterstützt die Idee. Im Offenstall können sich die Tiere frei bewegen, erleben verschiedene Temperaturzonen und den natürlichen Tag- und Nachrhythmus. Bedford will sein Angebot um Produkte aus Offenstall-Fleisch erweitern. Mutsaers: „Der Verbraucher soll dann entscheiden.“

Bedford-Geschäftsführer Carsten Leiber führte in diesen Tagen ein Vorstellungsgespräch mit einem Flüchtling. Den Kontakt hatte die Caritas vermittelt: „Wir wollen auf diesem Weg weitergehen und Flüchtlingen eine Chance bieten“, sagte Leiber. Dringenden Arbeitskräftebedarf habe das Unternehmen nicht. Bedford beschäftigt 325 Menschen und bildet 20 junge Menschen in mehreren Bereichen aus.
Wann wird im Justizzentrum weitergebaut?

Auf Vermittlung des Osnabrücker Landtagsabgeordneten Burkhard Jasper führten Calderone, Hilbers und Martin Bäumer aus Glandorf anschließend Gespräche mit den Präsidenten der Osnabrücker Gerichte, Antonius Fahnemann und Thomas Veen. Im Mittelpunkt stand die ins Stocken geratene Sanierung des Justizzentrums . Die CDU-Landtagsabgeordenten drängen darauf, dass der zweite Bauabschnitt zügig umgesetzt wird. „Wir sind enttäuscht, dass Osnabrück nicht in den Etat für 2016 aufgenommen ist“, sagte Hilbers. Er erwarte von der Landesregierung „endlich eine klare Aussage“. Die CDU befürchte, dass die Regierung von dem Projekt „schleichend Abstand“ nehme. Sechs Millionen Euro sind in den ersten Bauabschnitt geflossen, der vor allem der energetischen Sanierung diente. Im zweiten Schritt soll das über hundert Jahre als Untersuchungsgefängnis abgerissen und neu gebaut werden. „Die Umstände sind für die Insassen und das Personal nicht mehr tragbar“,sagte Jasper.