Fürstenau [Bersenbrücker Kreisblatt vom 15. Dezember 2012]
Der letzte Ministerbesuch im St. Reginenstift fand im Jahre 1923 statt: Seinerzeit besuchte Arbeitsminister Heinrich Brauns die kirchliche Einrichtung. Jetzt konnte Geschäftsführer Markus Fromme auf Einladung des CDU-Landtagskandidaten Christian Calderone die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan im Fürstenauer Stift willkommen heißen.
Nach Besichtigung der Wohnbereiche für Menschen mit Demenz diskutierte Sozialministerin Özkan die Umsetzung des vor einem Jahr unter ihrer Moderation beschlossenen Pflegepakts im Beisein des Diözesan-Caritasdirektors Franz Loth, des Kuratoriums um den Vorsitzenden Reinhard von Schorlemer sowie Vertreter benachbarter Altenpflegeinrichtungen, der Pflegedienstleitung, der Mitarbeitervertretung sowie der im Haus tätigen Thuiner Schwestern.
Der Pflegepakt für Niedersachsen ist im letzten Jahr mit Pflegekassen, kommunalen Spitzenverbänden, Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege und Verbänden der Privaten Pflegeanbieter geschlossen worden, um die Qualität der Pflege zu sichern. So wurde neben der Schulgeldförderung für Altenpflegeschülerinnen und -schüler, die Vereinheitlichung der Ausbildungen in der Pflege, Gesundheits- und Altenpflege sowie der Ausbau der betrieblichen Gesundheitsförderung beschlossen.
Merkmal des Pakts ist die einvernehmliche Feststellung, die Tarifbindung von Einrichtungsträgern bei den Pflegesatzverhandlungen zu berücksichtigen. Hier müssten gemeinsame Umsetzungsmodalitäten gefunden werden, um angesichts der zu erwarteten Lohnerhöhungen von 6,3 Prozent (in Anlehnung zum TVÖD) Einrichtungen in ihrem Fortbestand zu sichern. Die Ministerin nahm sich dieser Fallbeispiele mit großem Interesse an und versprach konkrete Abhilfe. Gleichfalls betonte sie die Notwendigkeit jährlicher Pflegesatzverhandlungen zwischen Einrichtungen und Kostenträgern.
Ein weiteres Anliegen der Ministerin ist die Entbürokratisierung in der Pflege. Eine Arbeitsgruppe im Ministerium werte im Moment eingebrachte Vorschläge aus und ergänze diese. Die Geschäftsführer des Caritas-Pflegezentrums in Georgsmarienhütte, Helmut Mairose, der Alten- und Pflegeheime der Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariens, Rainer Feldmann, des St. Reginenstifts und des Caritasverbandes stellten sich spontan zur Mitarbeit zur Verfügung. „Gerade der Abbau der Bürokratisierung in der Pflege trägt dazu bei, ein Mehr an Menschlichkeit als wesentliches Qualitätsmerkmal einzubauen.“
Landtagskandidat Calderone und Sozialministerin Özkan gaben sich vorsichtig optimistisch angesichts der zu erarbeitenden Lösungsvorschläge. Beide betonten im Beisein des Fürstenauer Bürgermeisters Herbert Gans sowie des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Samtgemeinderat, Friedhelm Spree, dass die niedersächsische Landesregierung an der Seite der Pflegeeinrichtungen stünde und um der Bedeutung der Vielfalt unterschiedlicher Altenhilfeträger wüsste.