Damme I Pressemitteilung der Oldenburger Volkszeitung vom 26. August 2020, Autor Klaus-Peter Lammert

Deutliche Kritik an der Politik hat Ralf Grieshop, Geschäftsführer des Dammer Krankenhauses, bei einem Gespräch mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Christian Calderone und Vertretern des CDU­Stadtverbandes sowie der CDU­Stadtratsfraktion geübt. So stellte er klar, die für jedes im Zuge der Corona-Pandemie freigehaltene Bett zur Notversorgung von Covid-19-Patienren bewilligten 560 Euro pro Tag reichten dem Krankenhaus St. Elisabeth nicht aus. Tatsächlich entstünden ihm Kosten von 720 Euro. 

Der Geschäftsführer forderte auch vor dem Hintergrund drohender Liquiditätsengpässe des Hauses, die Pauschale rückwirkend ab dem 16. März bis zum 31. Dezember oder länger zu erhöhen. Zudem plädierte er dafür, die wegen der Pandemie fehlenden ambulanten Erlöse in Höhe von bislang rund 700.000 Euro auszugleichen.

In diesem und im nächsten Jahr rechnet Ralf Grieshop mit einer sehr angespannten finanziellen Lage des Krankenhauses. Der für 2020 mögliche Gewinn sei durch Corona hinfällig geworden. Er hoffe, dass sich die finanzielle Lage des Hauses ab November 2021 entspanne. 

In dem Zusammenhang verwies er auch auf den vorläufigen Pflegeentgeltwert, der die Grundlage für die Berechnung der zu erstattenden Pflegekosten durch die Kostenträger wie die Krankenkassen ist. Der sei zum 1. April zwar auf 185 Euro gestiegen, doch im Dammer Krankenhaus seien die Kosten erheblich höher. Eigentlich hätten Verhandlungen mit den Kostenträgern über einen für das Haus deutlich höheren Satz stattfinden sollen. Wegen Corona seien sie entfallen. Für das Krankenhaus bedeute das: Für die Liquidität jetzt dringend benötigte Gelder in einstelliger Millionenhöhe fließen voraussichtlich erst kommendes Jahr. 

Noch verfüge das Krankenhaus zwar über eine ausreichende Liquidität, möglicherweise im November werde es aber die vom Landkreis Vechta bewilligten Hilfen für die Krankenhäuser in Anspruch nehmen müssen, um das Weihnachtsgeld an die Mitarbeiter auszahlen zu können, sagte Ralf Grieshop weiter.

Unterdessen ist die Auslastung der Betten im Haus wieder deutlich gestiegen und hat rund 80 Prozent erreicht nach nur 50 Prozent im April. Eine höhere Auslastung sei derzeit nicht möglich, hieß es. Auch die Zahl der Operationen habe wieder angezogen, erklärte der Ärztliche Direktor Gustav Peters. Die Auslastung der Operationssäle liege ebenfalls bei 80 Prozent. Nach seinen Worten haben die Krankenhaus-Mitarbeiter bislang rund 20 Covid-19-Parienten behandelt, davon zehn bis zwölf auf der Intensivstation. Fünf Patienten seien wegen der Schwere der Erkrankung gestorben. 

Ralf Grieshop forderte die Politik auf, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Krankenhäuser mit einem angemessenen Spielraum ihre Patienten bestmöglich versorgen können. Seine Unterstützung sagte Christian Calderone der Krankenhausleitung beim Bemühen zu, dass das Dammer Haus ein Integriertes Notfallzentrum wird. Das Land Niedersachsen habe sich dafür ausgesprochen, erklärte Ralf Grieshop. Aber er befürchtet Widerstände der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN), und der Kostenträger. Die KVN organisiert bislang den Notdienst alleine. Dennoch kämen an den Wochenenden viele Menschen ins Krankenhaus St. Elisabeth, weil sie nicht zum Notarzt nach Vechta fahren könnten, hieß es. Das Krankenhaus versorge sie, könne die Leistungen derzeit aber nicht abrechnen. Christian Calderone betonte die Bedeutung der Not­allversorgung auch in der Fläche. Er werde sich bei der Landesregierung in Hannover für den Standort Damme einsetzen.