Hier wurden ihm die Probleme der Firma durch den bevorstehenden Brexit und den Nachwuchsmangel bei den Auszubildenden erläutert. Im Gespräch mit Auszubildenden erfuhr er, warum sie sich für diesen Betrieb entschieden haben. Begleitet wurde der Generalsekretär von dem Landtagsabgeordneten Christian Calderone sowie CDU-Vertretern der Orts- und Kreisebene.
Wer erwartet hatte, in einer Fleischwarenfabrik Auszubildende für das Fleischerhandwerk oder Fachkraft für Lebensmitteltechnik anzutreffen, war auf dem Holzweg. Im Rahmen ihrer Firmenpräsentation beklagten die Reinert-Geschäftsführern Christian Neu und Christian Sonnenberg, dass an diesen Berufen kaum noch Interesse bestehe, was wohl auch am Image liege.
Von den drei anwesenden Auszubildenden möchten zwei Mechatroniker und eine Fachkraft für Lagerlogistik werden.
Auf die Frage von Kai Seefried, warum sie sich für diese Firma entschieden hätten, antworte Leon Meurer, sein Vater arbeite hier auch, es sei ein familiäres Klima und außerdem schätze er das regelmäßige Mittagessen in der Firma. Dennis Anischtschew und Aline Beran haben ein Praktikum bei Reinert absolviert. Die Arbeit und das gute Betriebsklima gefielen ihnen. Deshalb bewarben sie sich um einen Ausbildungsplatz.
Die Geschäftsführer machten die Politiker auf ein immer dringender werdendes Problem aufmerksam, den Brexit. Immerhin exportiert Reinert 17,6 Prozent seiner Produktion – das sind jährlich Waren im Wert von 60 Mio. Euro – nach England. Durch den Brexit werden zusätzliche Formalitäten, lange Wartezeiten bei den Zollkontrollen und Zölle befürchtet. Das gehe mit zusätzlichen Kosten einher und mindere die Wettbewerbsfähigkeit, so Geschäftsführer Sonnenberg. Kai Seefried sagte zu, diese Problematik unter anderen dem Europapolitiker und ehemaligen Ministerpräsidenten David McAllister vorzutragen und sich um Lösungen zu bemühen.
Weiter erfuhren die Gäste über die Firma Reinert, dass diese an sechs Standorten rund 90000 Tonnen Fleischwaren pro Jahr produziert und damit einen Jahresumsatz von 340 Mio. Euro erzielt. 43 Prozent der Ware wird exportiert. Insgesamt werden 1200 fest angestellte Arbeitnehmer beschäftigt. Die etwa 300 Beschäftigten an dem zweitgrößten Reinert-Standort in Vörden produzieren alleine rund 30 000 Tonnen Fleischwaren jährlich. Das Vördener Werk konzentriert sich auf die Fertigung hochwertiger Wurstspezialitäten in den Bereichen Kochschinken, Brat- und Brühwurst. In Vörden wurden in den letzten Jahren 15 Mio. Euro investiert, um den Standort für die Zukunft konkurrenzfähig aufzustellen und dauerhaft zu sichern.
Auf die Beschäftigung von Werksarbeitern werde dabei weitgehend verzichtet. Reinert setzt auf eigenes Stammpersonal, das teilweise schon in der zweiten Generation in der Firma tätig ist. Die Leiharbeiterquote in Vörden liegt bei lediglich 3 Prozent, die allerdings zeitweise produkt- und saisonbedingt bis auf 26 Prozent erhöht werden kann.
Seine Waren liefert Reinert an alle großen Discounter. Die Hausmarke „Bärchen“ ist die deutschlandweit bekannteste Kinderwurstmarke und wird in 15 Ländern vertrieben. Unter der Eigenmarke „Herzenssache“ hat die Firma jetzt Wurstwaren auf den Markt gebracht, die von Tieren produziert wird, die garantiert nicht mit Antibiotika, wie sonst in der Tiermast üblich, behandelt worden sind. Die Tiere kommen bisher aus Dänemark, da diese Mastart in Deutschland noch weitgehend unbekannt ist.
Auch wenn der Besuch der Firma Reinert für Kai Seefried ein Programmpunkt von vielen auf seiner Sommertour war, dürfte er ihm als äußerst informativ in Erinnerung bleiben.