Kettenkamp I Bersenbrücker Kreisblatt vom 09.09.2013

„Gemeinsamkeit statt Einsamkeit“ sei das Lebensmotto in der Gemeinde Kettenkamp, betonte Landrat Michael Lübbersmann in seinem Grußwort zum Auftakt der 825-Jahr-Feier. Das bestätigten auch mehrere Hundert Kettenkamper, die neben vielen Ehrengästen zum Festakt in die Reithalle gekommen waren.

Die „Drum Sticks“ machten es vor, und der Saal tanzte mit. Fotos: Heinz Benken

Die „Drum Sticks“ machten es vor, und der Saal tanzte mit. Fotos: Heinz Benken

Gefeiert wurde das 825-jährige Bestehen Kettenkamps mit einem umfangreichen Programm, das mit einem von den Pfarrern Ansgar Stolte und Bernd Schreinecke-von Clausewitz gehaltenen ökumenischen Gottesdienst eingeleitet wurde. Nach und nach begann sich – unterstützt durch musikalische und tänzerische Beiträge – die Stimmung in der umgebauten Reithalle zu lockern, sodass die Grußworte zu vorgerückter Stunde etwas Mühe hatten, ihre Adressaten zu erreichen.

Bersenbrücks Samtgemeindebürgermeister Horst Baier gelang dies aber durch eine humorvolle Rede, die Ansätze einer Büttenrede aufblitzen ließen. Er sei beeindruckt, mit welchem Aufwand sich Kettenkamp auf das Jubiläum vorbereitet habe, habe sich aber gewundert, in einer „schwarzen“ Gemeinde so viel Rot zu sehen, in den Flyern, auf der Chronik, selbst auf Fahnen. „Ich hoffe“, richtete Baier seine Worte an Bürgermeister Reinhard Wilke, „dass Sie mit dem heutigen Abend nicht Ihre Gemeindefinanzen ruinieren.“

Wilke verwies auf die durchaus gesunde finanzielle Lage der Gemeinde Kettenkamp und darauf, dass sogar erhebliche Gelder an Umlagen an die Samtgemeinde und den Landkreis flössen.“ Baier und Wilke waren sich aber einig, dass Kettenkamp zu den aktivsten und solidesten Gemeinden im Kreis gehöre.

Michael Lübbersmann zitierte Heraklit, wonach nichts so beständig sei wie der Wandel. Die Gemeinde Kettenkamp habe durch ihre positive Entwicklung bewiesen, dass sie zukunftsfähig sei. Der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Calderone versprach die weitere Selbstständigkeit der kleinsten Gemeinde im Landkreis und im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl ein „Hochfahren der Wahlbeteiligung in Kettenkamp“.

Bürgermeister Reinhard Wilke brachte den Zuhörern die Geschichte und Besonderheit Kettenkamps näher. „Zwar die kleinste selbstständige Gemeinde im Landkreis Osnabrück, aber, wie ich meine, auch die schönste Gemeinde.“

1188 sei der Name Kettenkamp als „Kedinchem“ erstmals nachweisbar. Aus Kedinchem wurde 1231 Katenchem und 1426 Kettingkamp.

„Kettenkamps Schicksal war das Wasser.“ Die Egger habe die Grundlage für die Versorgung mit Trinkwasser geliefert. Es entwickelte sich eine Streusiedlung aus Einzelhöfen beiderseits des Baches.

Seit Jahrhunderten sei das Dorfleben durch die Landwirtschaft und das Handwerk geprägt gewesen. „Durch die fortschreitende Mechanisierung und Wandlung in der Landwirtschaft wurden insbesondere in den Fünfziger- und Sechzigerjahren Arbeitskräfte freigesetzt.“ Neue Arbeitsplätze fanden sie in der Industrie, im Handwerk und im Dienstleistungsgewerbe. Viele Bürger hätten ihren Wunsch nach einem eigenen Haus in der Gemeinde Kettenkamp erfüllen können. „84 Prozent der 1748 Kettenkamper Einwohner leben heute in einem Eigenheim.“

Wilke stellte die positive wirtschaftliche Entwicklung heraus: „Kettenkamp ist zu einem Jobmotor im Landkreis Osnabrück geworden, wir haben starke Industrie- und Gewerbebetriebe, Handel und Dienstleistung.“

Mit nur 2,1 Prozent Arbeitslosigkeit gebe es in der Gemeinde nahezu Vollbeschäftigung. Auch der jüngeren Generation, die noch in der Mehrheit sei, stehe eine attraktive Infrastruktur zur Verfügung mit vielen Sportangeboten, Kindergarten und Schule und bald auch einer Kinderkrippe.

Nach all den vielen erläuternden und aufmunternden Worten kamen Unterhaltung und Gemütlichkeit keineswegs zu kurz. Das Rahmenprogramm gestalteten der Musikverein und der Kirchenchor Kettenkamp, der Chor Keding, die KKV-Gardetanzgruppe, die Wilddeckenden Herzbuben und die SVK-Tanzgruppe „Drum Sticks“, die die Aufgabe übernahm, das Publikum samt Ehrengästen zum Tanzen zu bringen. Mit Erfolg.