Osnabrück I Neue Osnabrücker Zeitung vom 23.09.2013

Es dauert mehr als eine Stunde, bis sich der CDU-Kandidat Mathias Middelberg zur Wahlparty seiner Partei gesellt. Dafür kommt er als Sieger.

Ein gutes Drittel der Erststimmen im Wahlkreis Osnabrück-Stadt ist ausgezählt, als der alte und neue Bundestagsabgeordnete um kurz nach 19Uhr unter dem Applaus seiner Anhänger den Dachboden der Altstadt-Gaststätte Rampendahl erklimmt. Genug Stimmen, um zu wissen, dass der 48-jährige promovierte Jurist seine 2009 begonnene Karriere als Parlamentarier fortsetzen darf. Am Ende stehen 45,71 Prozent Stimmenanteil für ihn zu Buche. 64414 Osnabrücker votieren für Middelberg – mehr noch als bei der Bundestagswahl 2009.

„Ich freue mich, den Wahlkreis gewonnen zu haben – aber das ist nicht die Nachricht des Abends“, sagt Middelberg, als er in die CDU-Party platzt. Zu diesem Zeitpunkt wähnen sich auch die Osnabrücker Christdemokraten in einem merkwürdigen Zwiespalt. Einerseits ein herausragendes Gesamtergebnis der Partei nahe an der absoluten Mehrheit. Andererseits das sichere Ende der schwarz-gelben Koalition. Unter welchen Bedingungen Middelberg künftig in Berlin Politik macht, steht auch am späten Abend noch in den Sternen.

„Wir können noch nicht hundertprozentig sagen, was sein wird“, sagt Middelberg. Die Entwicklung der FDP sei „dramatisch für die politische Landschaft in Deutschland“. Mit seinem eigenen Resultat sei er „sehr gut zufrieden“. Der Zuwachs von mehreren Tausend Erststimmen belege, dass er anderen Kandidaten Stimmen abgeluchst habe. Ob das Ergebnis als Zeugnis einer guten persönlichen Arbeit im Bundestag zu verstehen sei? „Ich bin nicht so vermessen, das zu sagen“, erklärt Middelberg im Gespräch mit unserer Zeitung. Vielmehr sei das „tolle Resultat“ der Bundeskanzlerin zu verdanken. Angela Merkel habe mit ihrer Art und ihrer Politik der CDU viele Stimmen beschert.

Umringt von engsten Unterstützern aus Stadt und Landkreis hebt Middelberg zu einer Dankesrede an, die alle Helfer einschließt und in rhythmischem Beifall mündet. Im Hintergrund läuft der Fernseher mit Liveübertragungen aus Berlin, als der Wiedergewählte aus der Friedensstadt feststellt: „Das war ein anstrengender Wahlkampf, aber es hat sich gelohnt.“ Krönung sei der Besuch der Kanzlerin gewesen – ein Ereignis, an das sich auch Merkel gerne erinnere, wie der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Burkhard Jasper nach einem Gespräch mit dem früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister berichtet. Mit Blick auf das Gesamtergebnis stellt er ausgelassen fest: „Die CDU ist die Volkspartei für alle Generationen, für alle Schichten – dafür haben wir gekämpft, und das ist das Zeichen dieser Wahl.“ Christian Calderone, Vorsitzender der CDU im Osnabrücker Land, verspricht: „Das wird eine christdemokratische Nacht!“