Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 29.08.2014

Schnitzel aus Sojamasse, das schmeckt wie vom Schwein. Fruchtsaft, der auch nach vier Wochen noch wie frisch gepresst mundet: Wirtschaftspolitik erlebte Minister Olaf Lies (SPD) in Quakenbrück mit dem Gaumen. Auf seiner Sommerreise war Niedersachsens Wirtschaftsminister am Donnerstag zu Gast im Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) in Quakenbrück.

Beim DIL entsteht gerade ein Business- und Innovationszentrum mit Labors und Büros. Olaf Lies (3. von links) ließ sich auf der Baustelle die Pläne vorstellen. Foto: Martin Schmitz

Beim DIL entsteht gerade ein Business- und Innovationszentrum mit Labors und Büros. Olaf Lies (3. von links) ließ sich auf der Baustelle die Pläne vorstellen. Foto: Martin Schmitz

Beim DIL entsteht gerade mit Unterstützung aus Landesmitteln ein Business- und Innovationspark, ein Gründerzentrum für neue Unternehmen der Lebensmitteltechnik. Gleich nebenan liegt das DIL, das an Hochtechnologien für die Lebensmittelverarbeitung forscht, Druck von mehreren hundert Atmosphären, Hochspannungsstromimpulse, die Düse, die Pflanzeneiweiß zur fleischähnlichen Masse verdichtet. Das DIL versteht sich als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis und wird nach eigenen Angaben von rund 150 Firmen getragen.

Die Forschung bringt bereits kommerziell Verwertbares. Das Mini-Unternehmen Elea etwa – fünf Mitarbeiter, fünf Millionen Euro Jahresumsatz – sei ein Kind des DIL, sagt Geschäftsführer Nick Speakman. Elea verkauft Maschinen in alle Welt, die Orangen und andere Früchte mit Stromimpulsen behandeln. Zellmembranen platzen, die Saftausbeute steigt, die Keime sterben ab, aber die Geschmacksstoffe bleiben.

Timo Recker suchte einen Fleischersatz, fand ihn mithilfe des DIL und vermarktet ihn nun mit seinem Unternehmen „Like Meat“ – mit rasch wachsendem Erfolg. Der neue Gründerpark solle die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft weiter intensivieren, erklärt Institutschef Volker Heinz.

Auch Minister Lies lobt „die Verzahnung von Wirtschaft und Forschung“ in Quakenbrück. Niedersachsen sei „nicht nur ein Auto- oder Flugzeugland“, sondern immer noch ein Agrarland. Mit neuer Hochtechnologie in der Lebensmittelverarbeitung könne man hierzulande viele Arbeitsplätze sichern und neue schaffen. Nicht zu vergessen: die neuen Techniken könnten hilfreich sein zur Lösung weltweit drängender Fragen wie Hunger, Gesundheit, Fleischverbrauch und ethischer Umgang mit Tieren, Verbrauch von Energie, Wasser und Land.