Damme I Pressemitteilung der Oldenburger Volkszeitung vom 01. September 2020, Autor Klaus Peter Lammert

Die Stimmung der Landwirte ist ganz unten, die Flächen in dem rund 300 Hektar großen Bereich haben, um den das Naturschutzgebiet Westliche Dümmerniederung erweitert werden soll. Sie wehren sich weiterhin mit Nachdruck gegen die Vergrößerung. Und sie wollen endlich mit Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) persönlich reden und ausloten, welche Alternativen es zu einem vergrößerten Naturschutzgebiet gibt. 

Das sind die Ergebnisse eines Treffens von Vertretern der Landwirte und Dr. Friedrich Willms als Geschäftsführer des Kreislandvolkverbandes Vechta mit den CDU-Landtagsabgeordneten Christian Calderone und Dammer CDU-Vertretern bei Werner Ihorst in Haverbeck. Christian Calderone erklärte, er werde Minister Lies noch in dieser Woche ein Schreiben schicken und ihn zum Gespräch mit den Landwirten einladen. 

Zudem solle der Sozialdemokrat darlegen, warum ihm die Ausweisung der rund 300 Hektar Fläche als Landschafts- und nicht als Naturschutzgebiet nicht mehr ausreiche. Bei einem Gespräch am 18. Dezember mit ihm, Calderone, Dr. Willms und Landwirt Werner Ihorst habe er ein Landschaftsschutzgebiet noch für möglich gehalten, sagte der Landtagsabgeordnete. Deswegen sei er nach der Unterredung noch sehr zufrieden und optimistisch gewesen, dass eine für alle Beteiligten tragbare Lösung möglich ist. 

Weiter möchten die betroffenen Landwirte vom Umweltminister wissen, mit welchen Restriktionen sie bei der Bewirtschaftung ihrer Flächen zu rechnen haben, wenn die Äcker und das Grünland zukünftig in einem Naturschutzgebiet liegen. Christian Calderone stellte in dem Zusammenhang klar, dass die Politik eine Verordnung für ein Landschaftsschutzgebiet allerdings so eng fassen könnte, dass es für die Landwirte noch mehr Einschränkungen als in einem Naturschutzgebiet gebe. 

Dazu erklärte Dr. Willms, das Ziel der Verhandlungen zwischen den Vertretern der Landwirte und dem Sozialdemokraten müsse es sein, möglichst wenig Beschränkungen zu erreichen. Dass es aber überhaupt keine Auflagen für die Flächen geben wird, sei allerdings illusorisch, sagte der CDU-Kreisgeschäftsführer und Kreistagsabgeordnete Walter Goda. 

Landwirt Bernhard Haverbeck forderte ebenfalls mit Nachdruck so wenig Auflagen wie möglich. Denn es gehe um die Zukunft der Landwirte, deren Flächen in dem geplanten Naturschutzgebiet liegen. Nach dessen Ausweisung verlören die Flächen erheblich an Wert, was sich auch auf die Kreditwürdigkeit der Landwirte bei den Banken auswirken würde. Ohne Kredite seien keine Investitionen in die Betriebe möglich, um sie für die Zukunft aufzustellen. Dr. Willms sprach von einem drohenden Wertverlust im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Zudem seien die Flächen für die Altersversorgung mancher Eigentümer wichtig. 

Ferner verwies der Geschäftsführer auf ein Schreiben Dr. Walter Keuffels, damals Geschäftsbereichsleiter Direktion des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz vom 23. August 2007 an das Vechtaer Kreislandvolk. Zur Ausweisung des Naturschutzgebietes ,,Westliche Dümmerniederung“ heißt es in dem Schreiben, „die an der bisher vorgesehenen Westgrenze gelegenen Flächen der privaten Grundstückseigentümer“ würden nicht mehr in das zukünftige Naturschutzgebiet einbezogen.

Die Landwirte, sagte dazu Walter Goda, hätten berechtigterweise Sorgen wegen der Zukunft ihrer Flächen. Nun müsse Minister Lies mit ihnen sprechen: ,,Wenn es zu keiner Einigung kommt, dann bin ich sehr gespannt, wie der Klageweg ausgeht.“ Das sagte er auch mit dem Hinweis auf das Nein der Mehrheit im Kreistag zur Vergrößerung des Naturschutzgebietes „Westliche Dümmerniederung“.