Campemoor I Oldenburgische Volkszeitung vom 29.06.2018
Hartnäckigkeit zahlt sich aus: nach etwa zweijährigem Engagement hat das Lohnunternehmen Schwingel gemeinsam mit dem Neuenkirchen-Vördener CDU-Ratsherr, Rainer Duffe, dem CDU-Landtagsabgeordneten Christian Calderone, dem Lohnunternehmerverband und der Landwirtschaftskammer quasi eine bahnbrechende Neuerung für Mähdrescher mit Überbreite erreicht.
Zukünftig will das niedersächsische Ministerium für Wirtschaft und Verkehr auf dem kurzen Dienstweg – nach einer entsprechenden Empfehlung des Landkreises Vechta – innerhalb längstens einer Woche das Befahren öffentlicher Straßen für Mähdrescher mit einem angebauten Raupenfahrwerk erlauben, wenn das Abernten von Feldern Wegen großer Nässe nicht anders möglich ist. Das teilten die beiden Politiker so wie Gaby Schwingel mit, die mit ihrem Mann Wolfgang das Lohnunternehmen leitet.
Der Hintergrund: wenn Felder zu nass sind, ist es oft nicht möglich, sie mit Mähdreschern mit normaler Bereifung zu befahren. In solchen fällen bedeuten Raupenfahrwerke den Ausweg aus der Not. Sie verteilen den Druck besser auf den Boden. Allerdings überschreiten manche Mähdrescher mit 4,05 Metern die in Niedersachsen maximal zulässige Fahrzeuggesamtbreite von 3,50 Metern. Damit dürfen Sie ohne Sondergenehmigung öffentliche Straßen nicht befahren.
Die Schwingels hatten nach eigenen Angaben ab 2016 versucht, eine solche Sondergenehmigung für den Fall der Fälle zu bekommen. Der Landkreis Vechta verwies sie seinerzeit an das Wirtschaftsministerium in Hannover. Das lehnte den Antrag 2016 ab.
Im Herbst 2017 die Kehrtwende: da Tausende Hektar Mais wegen extremer Bodennässe mit normal bereiften Mähdreschern nicht mehr abzuernten waren, erteilte das Ministerium über den Landkreis eine befristete Sondergenehmigung für die Fahrzeuge.
Das reichte den Schwingel aber nicht. Sie schalteten die beiden CDU Politiker ein, die einen Termin mit einem Vertreter des Ministeriums vereinbarten. Das Gespräch sei erfolgreich verlaufen, sagte Rainer Duffe mit Blick auf die in Aussicht gestellten Sondergenehmigungen.
Gaby Schwingel stellte in dem Zusammenhang klar: leichtfertig werde das Unternehmen die jeweils zwei benötigten Raupenfahrwerke mit den jeweils 90 Zentimeter breiten Laufbändern nicht montieren. Denn das Ausbauen beschäftigte drei gut ausgebildete Mitarbeiter etwa einen halben Tag. Ein Fahrwerk kostet rund 25.000 € und hält nach Angaben des Seniorchefs Norbert Schwingel etwa 800 Hektar, die für den Landwirt anfallenden Zusatzkosten beim Abernten eines Ackers belaufen sich auf 100 € je Hektar.