Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 29.05.2016

Wenn es nach dem Willen von Bündnis 90/Die Grünen geht, sollen im neuen Baugebiet „Hartlage“ sogenannte Plusenergiehäuser entstehen. Eine Entscheidung im Bauausschuss gab es dazu bisher aber noch nicht. Mehrheitlich sprachen sich die Mitglieder dafür aus, zunächst eine Informationsveranstaltung anzuberaumen.

Vorbild Freiburg: Dort entstand bereits vor mehr als zehn Jahren die Vorzeigesiedlung „Solarsiedlung Schlierberg“ mit mehr als 50 Plusenergiehäusern. Das Konzept der Solarsiedlung entwickelte der Freiburger Solararchitekt Disch. Foto: dpa/Archiv

Vorbild Freiburg: Dort entstand bereits vor mehr als zehn Jahren die Vorzeigesiedlung „Solarsiedlung Schlierberg“ mit mehr als 50 Plusenergiehäusern. Das Konzept der Solarsiedlung entwickelte der Freiburger Solararchitekt Disch. Foto: dpa/Archiv

Das geplante Baugebiet „Hartlage“ am nördlichen Stadtrand soll nach Meinung der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen Vorbildcharakter bekommen. Es könne zu einem Pilot- und Demonstrationsprojekt für Plusenergiehäuser werden. Deshalb solle die Stadtverwaltung beauftragt werden, die erforderlichen Grundlagen dafür zu schaffen, heißt es in dem Antrag, den Sprecher Andreas Henemann in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses eingehend erläuterte.

Um das klimaschädliche CO2 zu reduzieren, müssten Strom- und Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden. „Die Beheizung der Häuser ist dabei die ungleich größere Herausforderung“, sagte er. Mit Plusenergiehäusern, die im Jahresmittel mit der auf ihre Außenhülle strahlenden Sonnenenergie nicht nur den eigenen Strom- und Wärmebedarf deckten, sondern darüber hinaus auch noch zusätzlich Strom ins öffentliche Netz einspeisten, „erreichen wir eine schadstofffreie Energieversorgung und mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.“

Christian Calderone (CDU) verortete den Antrag „im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlich gewünschter CO2-Reduzierung und dem Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht des Bauherrn“. Das sei in der Ausschusssitzung nicht aufzuklären, weshalb er vor einer Entscheidung über ein Pilotprojekt eine Informationsveranstaltung anregte. Calderone: „Wir wollen wissen: Was kostet das den Bauherrn?“

Paul Gärtner (SPD) sprach sich gegen ein Pilotprojekt aus, auch weitere Informationen seien nicht erforderlich. „Wer so bauen will, der hat schon jetzt die Möglichkeit dazu“, wies er auf die Bestimmungen des Bebauungsplanes hin. Aus seiner Erfahrung als Vorsitzender des Umweltausschusses vor einigen Jahren könne er nur davor warnen, solche Festlegungen zu treffen. „Die Resonanz wird sehr bescheiden sein.“ Andreas Henemann widersprach: Es sei schon ein Unterschied, „ob nur die Möglichkeit bestehe, ein Plusenergiehaus zu bauen, oder aber eine solche Bauweise gewünscht ist“.

Quakenbrücks stellvertretender Stadtdirektor Frank Wuller brachte Klarheit in die Angelegenheit: Der Bau von Plusenergiehäusern könne in den Bestimmungen zu Bebauungsplan und zur Bauleitplanung nicht verbindlich festgeschrieben werden. „Das kann nur im Kaufvertrag für das Grundstück geregelt werden.“ Wuller regte an, dass Plusenergiehäuser in einigen Straßenzügen gebaut werden könnten. Ähnlich sah es Galina Krieger (FDP): „Wir könnten doch zwischen zehn und 20 Grundstücken dafür vorsehen.“