Quakenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 27.05.2015

Die Renovierungsarbeiten an und in der St.-Sylvester-Kirche setzen ökumenische Zeichen. „Sie sind Anlass dazu, dass sich in Quakenbrück Christen unterschiedlicher Konfessionen mit neuem und gegenseitigem Interesse begegnen“, sagte Pastor Wolfgang Thon-Breuker jüngst beim „Baustellengottesdienst“, mit dem das Gotteshaus bis zum Abschluss der Restaurierungsmaßnahmen Ende 2016 für die Benutzung geschlossen wurde.

Weithin sichtbar an der Laterne des Kirchturmes steht es in weißen Lettern auf lilafarbenem Hintergrund zu lesen: „Kirche im Bau 2016.“ Und es tut sich allerhand, und das an jedem Tag. Die Außengerüste an den Außenpfeilern zeigen, dass die Handwerker tätig sind, um zunächst den ersten Bauabschnitt bis Mitte Juni zu vollenden. Das Regenabfluss-System ist bereits durch Kupferrohre erneuert und Schäden am Dach wurden ausgebessert.

Erfolgreich angelaufen ist inzwischen die Spendenaktion zur Kirchenrenovierung, deren größter Geldgeber die Kirchengemeinde selbst ist. Schließlich gilt es, für das Gesamtprojekt die Summe von einer Million Euro aufzubringen, wobei die Wiederherstellung der historischen Deckenmalereien an den Gewölben die größte Teilsumme erfordert.
Was steht zur Zeit auf dem Plan? Neuverfugung des schadhaften Mauerwerks, Ersatz morscher Balken im Dachstuhl und Entsorgung des über Jahrzehnte angesammelten Bauschutts über dem Kirchengewölbe sind die gegenwärtig vordringlichsten Arbeiten. „Anschließend kommt der Maler und gestaltet die Eingangsbereiche der Kirche neu“, erläuterte Pastor Thon-Breuker. „Die durch eine weitgehend von der Osnabrücker Landschaft finanzierte Sonderbaumaßnahme restaurierte Sakristei erstrahlt bereits wieder in neuem Glanz. Hier sind inzwischen auch die gereinigten Pastorenbilder wieder aufgehängt worden.“

Aber auch im Inneren tut sich bereits einiges. Nachdem die Kronleuchter fachgerecht demontiert und mit anderen Gegenständen, darunter auch der Palmesel, für die Zeit der Restaurierung sicher in der Sakristei eingelagert wurden, können hier die Arbeiten beginnen. So präsentiert sich seit einigen Tagen der Altar vollkommen „eingepackt“ und eingerüstet. Weitere Sicherungsmaßnahmen folgen an den sakralen Kunstgegenständen, der Orgel und dem Gestühl, um auch diese vor Staub und Schmutz zu schützen.
Zum Baubeginn begleiten viele Wünsche diese Großmaßnahme und unterstreichen das ökumenische Bestreben. „Die Verkündigung des Evangeliums soll in schönen Räumen geschehen“, dieses Zitat von Superintendent Hans Hentschel könnte über den Renovierungsarbeiten stehen. „Was die Kirchengemeinde auf die Beine stellt, um dieses Gotteshaus auch für die Zukunft zu erhalten, ist bewundernswert und verdient vielfältige Unterstützung“, sagte Stadtdirektor und Samtgemeindebürgermeister Claus Peter Poppe, für den gerade die St.-Sylvester-Kirche „ein mächtiges Zeichen der Beständigkeit über alle Wirren der Jahrhunderte hinweg“ darstellt.

„Die St.-Sylvester-Kirche in Quakenbrück ist ein kulturhistorisches Denkmal und ein herausragendes Wahrzeichen mit Strahlkraft für die gesamte Region“, stellte Bundestagsabgeordneter André Berghegger fest. Es gelte auch, die Kirche als einen Ort der Stille und der Andacht für die Zukunft zu bewahren: „Die St.-Sylvester-Kirche ist Teil der Identität dieser Region.“
Für den Landtagsabgeordneten Christian Calderone ist die Kirche „unzweifelhaft ein, wenn nicht das architektonische Schmuckstück unserer Stadt“. Christlicher Glaube sei das Fundament allen Handelns unserer Gesellschaft, und das zeige St. Sylvester eindrucksvoll an jedem Tag: „Insbesondere deswegen ist mir als Christ die Sanierung dieses bedeutenden Gebäudes in Quakenbrück wichtig“, so Calderone.
Während der Baumaßnahmen werden die meisten Gottesdienste nun in der St.-Marien-Kirche stattfinden. Darauf und ein ökumenisches Miteinander freut sich auch Ina Eggemann, Pastorale Mitarbeiterin der St.-MarienGemeinde Quakenbrück. „Für eine bedeutend lange Zeit heißt es nicht mehr unsere Kirche – eure Kirche! Wir öffnen uns und freuen uns über Gäste. Wir rücken zusammen und teilen.“ Sich auf den Weg machen und unterwegs neu erfahren, das bringe „frischen Wind“. „Das gemeinsame kirchliche Dach über den Kopf wird uns neu entdecken lassen, wie in Quakenbrück christlich Kirche sein eine gemeinsame Aufgabe ist“, so Eggemann.
Ein guter Anlass, die Kirche als Baustelle zu erleben, dürfte die öffentliche Beschallungsprobe sein, die am Donnerstag, 28. Mai, um 18 Uhr, verbunden mit Andachts- und Chorelementen, stattfindet. Die Firma Steffens stellt dabei ihr Konzept für eine Beschallungsanlage vor.