Rieste I Bersenbrücker Kreisblatt vom 08 Juni 2013

Eine Angelegenheit, deren Klärung die Menschen rund um den Alfsee mit Hoffen und Bangen entgegensehen, stand beim zweiten Bürgerforum der CDU Rieste im Fokus. Es ging um die Zukunft des Alfsees. Der künstliche See wurde vom Land Niedersachsen vor über zehn Jahren als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Nun soll er nach EU-Recht zum Naturschutzgebiet werden, denn für mehrere Vogelarten ist er ein beliebtes Rastgebiet geworden.

Zur Zukunft des Alfsees diskutierten CDU-Politiker aus der Region mit Riester Bürgern Foto: Sigrid Schüler-Juckenack

Zur Zukunft des Alfsees diskutierten CDU-Politiker aus der Region mit Riester Bürgern Foto: Sigrid Schüler-Juckenack

Es sei zu befürchten, dass die touristische Nutzung des Gewässers so stark beschränkt werde, dass ein echter Wassersport nicht mehr möglich sei, hatte Sebastian Hüdepohl, Bürgermeister von Rieste, eingangs erläutert. Anton Harms, Geschäftsführer der Alfsee GmbH, erklärte, dass der Teil des Alfsees, der derzeit für eine touristische Nutzung vorgeschlagen sei, viel zu klein sei für Wassersport. Die Windverhältnisse auf dem eingedeichten See seien schwierig. Für Segler sei es nahezu unmöglich, Grenzen zu den geschützten Flächen nicht zu überschreiten.

Der Alfsee sei ein wichtiges Marketinginstrument für die Region, mahnte Harms. Zudem stehe viel Geld auf dem Spiel. Mehr als drei Millionen Euro habe die Alfsee GmbH investiert. Das Bootshaus sei mit Landesmitteln gefördert worden, um den Schulsport zu unterstützen.

Unverständlich sei, dass der See zum Vogelschutzgebiet werde, wo doch die Vögel trotz des Wassersports dort siedeln würden, meinte ein Bürger in der Runde. Offensichtlich würden sich die Tiere durch die Nutzung nicht stören lassen.

Christian Calderone war der Ansicht, dass der Schritt zum Naturschutzgebiet auf jeden Fall auch eine Chance darstelle. Das EU-Recht sehe vor, dass ein Naturschutzgebiet, dessen Status noch zu klären ist, als ein Naturschutzgebiet zu behandeln sei. Seit 2004 bestehe ein Verschlechterungsverbot. Deshalb sei im Moment so gut wie nichts mehr auf dem See möglich.

Wenn die Ausweisung zum Naturschutzgebiet komme, bestehe die Chance, dass Teile des Sees doch touristisch genutzt werden könnten. Die Natur entwickele sich auch in künstlich angelegten Gebieten, und nach objektiven Kriterien erfülle der Alfsee nun einmal die Kriterien eines Vogelschutzgebietes. Denkbar sei auch, dass sich mit dem Alfsee als Naturschutzgebiet andere Möglichkeiten der Vermarktung ergeben.

„Mit ein paar Einschränkungen werden Sie leben müssen“, meinte Martin Bäumer, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Aber: Es sei durchaus noch Zeit, Kompromisse auszuarbeiten, mit denen dem Naturschutz und dem Tourismus Rechnung getragen werde, denn beim Landkreis Osnabrück, der über das Naturschutzgebiet und die Ausgestaltung der Kompromisse befinde, sei noch keine Entscheidung gefallen.

Es sei sinnvoll, sich in die anstehenden Verhandlungen einzubringen. Wichtig ist nach Bäumers Worten auch, dass das Ziel nicht ist, dass Menschen etwas Schönes wie den Alfsee schaffen und es hinterher nicht nutzen dürfen. Das sei das falsche Signal. Sein Fazit: „Es läuft nur mit den Bürgern, nicht ohne.“