Bersenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 18.03.2016

Politiker unterschiedlicher Richtungen standen Schülern des elften und zwölften Jahrgangs des Gymnasiums Bersenbrück Rede und Antwort. Die Schülervertretung hatte die Podiumsdiskussion im Sinne eines „Tages der lebendigen Demokratie“ organisiert.
Mit regem Interesse und kritischen Fragen begegneten die Schüler den Gästen aus der Politik.

Die Landtagsabgeordneten Gero Hocker von der FDP, Christian Calderone von der CDU, Kathrin Wahlmann von der SPD, Hans-Joachim Janßen von Bündnis 90/ Die Grünen und Kreistagsabgeordneter Andreas Maurer von der Linken stellten sich den Fragen. Alle fünf waren begeistert von der Idee der Schülervertretung. Schließlich sei, wie Grünen-Vertreter Hans-Joachim Janßen betonte, die Möglichkeit sich einzumischen und seine Anliegen zu artikulieren „ein tragender Teil der Demokratie“.

Die Projektidee hatte Besian Krasniq, Mitglied der SV, die die Veranstaltung ganz allein organisierte. Bis vor Kurzem hätten sich viele junge Leute kaum für Politik interessiert, das habe man auch im eigenen Freundeskreis beobachten können, erzählt der Schüler. Mit der Flüchtlingskrise habe sich das geändert. „Aber man weiß nicht, wohin mit dem Interesse, weil es wenig Anlaufstellen gibt.“ Ziel sei es gewesen, Distanz abzubauen: „Bei der Podiumsdiskussion sind Politiker nicht mehr „die da oben“. Ich glaube, die Schüler haben gemerkt, dass ihre Stimme zählt“, so Besian Krasniq. „Wir sind nicht die Generation, die sich nicht interessiert“, ist der Abiturient überzeugt.
Verschiedenste Themen kamen an diesem Donnerstagmorgen zur Sprache. Es ging um Bildungspolitik, um Jugendbeteiligung in der Landespolitik, um Landwirtschaft, die AfD und Integration in Quakenbrück. Mit dem Hinweis auf Zensurenunterschiede zwischen Gymnasiasten und IGS-Schülern fragten die Jugendlichen nach dem Standpunkt der Politiker zur Schulform „Gymnasium“. Hans-Joachim Janßen verwies auf eine möglicherweise unterschiedliche Betreuungssituationen. Gero Hocker wiederum ist überzeugt, dass „eine breite Schullandschaft wichtig ist, um Schüler individuell fördern zu können.“

Auf die Frage hin, wie groß der Einfluss von Jugendverbänden auf Landesebene sei, gab Kathrin Wahlmann den Tipp, gute Öffentlichkeitsarbeit erhöhe die Chancen, gehört zu werden. Andreas Maurer führte das Fürstenauer Jugendparlament als positives Beispiel politischer Beteiligung von Jugendlichen an. „Man muss der Jugend mehr trauen“, bekräftigte er.
Ebenfalls Thema war die AfD. Wie mit der neuen Partei umzugehen sei, fragt jemand aus dem Publikum. „Die AfD halte ich für brandgefährlich“, da ist Kathrin Wahlmann mit ihren Kollegen einer Meinung. Alle sind sich einig, man müsse sich mit der Partei auf inhaltlicher Ebene argumentativ auseinandersetzen. Es sei auch nötig, „dem Unmut der Nicht-Wähler gegenüber den „etablierten“ Parteien Gehör zu schenken“, so Christian Calderone.

Doch auch ganz persönliche Fragen stellten die Schüler den Politikern. Ist es zum Beispiel schwierig als Frau in der Politik? Wie verändert sich das soziale Leben mit dem Einstieg in die Politik? Weniger Freizeit haben alle, aber es funktioniert, weil der Job Spaß macht.