Altkreis Bersenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 16. Oktober 2017

Wie haben sich die Parteien und Landtagskandidaten in den Samtgemeinden Artland, Bersenbrück, Fürstenau und Neuenkirchen geschlagen? Gab es Besonderheiten? Oder ist alles beim Alten geblieben? Hier ein Überblick.

Bleibt in Hannover: Christian Calderone (links) verteidigte im Wahlkreis Bersenbrück sein Direktmandat für den Niedersächsischen Landtag.

Bleibt in Hannover: Christian Calderone (links) verteidigte im Wahlkreis Bersenbrück sein Direktmandat für den Niedersächsischen Landtag.

Mit 41,5 Prozent der Erststimmen in der Samtgemeinde Artland hat CDU-Kandidat Christian Calderone zwar sein schwächstes Ergebnis im Wahlkreis Bersenbrück erzielt, konnte aber sein Ergebnis gegenüber der Wahl von 2013 verbessern: Damals votierten lediglich 40,2 Prozent der Artländer für den Mann aus Quakenbrück. Auch bei den Zweitstimmen haben die Christdemokraten im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl leicht zugelegt von 34,6 auf 35,2 Prozent. Die Sozialdemokraten als stärkste Partei im Artland haben bei den Zweitstimmen ebenfalls dazugewonnen: Erhielten sie 2013 noch 35,9 Prozent, sind es diesmal 38,2 Prozent. SPD-Kandidat Matthias Wübbel konnte das Ergebnis seines Vorgängers Claus Peter Poppe allerdings nicht halten: Der heutige Samtgemeindebürgermeister erhielt vor vier Jahren 45,1 Prozent der Erststimmen, Wübbel überzeugte 37 Prozent der Wähler aus dem Artland. Sowohl die FDP als auch die Grünen haben bei den Zweitstimmen Wählervertrauen eingebüßt: Die FDP sinkt von 11,8 auf 8,9 Prozent, die Grünen von 11,6 auf 7,5 Prozent. Die AfD kommt auf 5,1 Prozent der Zweitstimmen in der Samtgemeinde, bei den Erststimmen auf 4,95 Prozent. Die Wahlbeteiligung im Artland lag bei 57,1 Prozent.

Traditionell ist die Samtgemeinde Bersenbrück CDU-Hochburg, auch hier musste ihr Kandidat Christian Calderone Federn lassen. Zwar fuhr der CDU-Amtsinhaber fast 54 Prozent der Erststimmen ein, dies sind aber mehr als acht Prozentpunkte weniger als 2013. An Zweitstimmen verlor die CDU kaum mehr als einen halben Prozentpunkt, kam auf insgesamt 52,2 Prozent.

 

Grünen-Direktkandidat Ralf Gramann hingegen zog nicht nur in seiner Heimat Ankum. Bei den Erststimmen kam er auf fast 12,7 Prozent, ein Plus von fast fünf Prozentpunkten. Und bei den Zweitstimmen kamen die Grünen auf fast sieben Prozent, hier lag ihr Verlust von 2,5 Prozentpunkten in der Samtgemeinde dank Gramann deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 4,9 Prozentpunkten.

Der Fürstenauer Matthias Wübbel (SPD) kam auf 22,8 Prozent – fast drei Prozentpunkte weniger als Claus Peter Poppe in 2013. Bei den Zweitstimmen konnte die SPD um 3,3 Prozentpunkte auf 25,2 Prozent zulegen.

Jan-Uwe Hans Hacker legte für die FDP um einen Prozentpunkt auf 3,6 Prozent zu, seine Partei verlor 4,3 Prozentpunkte (6,8). Linken-Kandidat Jörg Venderbusch kam auf 2,5 Prozent (+0,6 Prozentpunkte), seine Partei legte um einen Prozentpunkt auf 2,9 Prozent zu. AfD-Mann Daniel Wolf kam auf 4,7 Prozent, seine Partei auf 4,8. Die AfD bleib damit hinter ihren Bundestagswahlergebnissen vom September zurück (8,58; 9,07). Die Wahlbeteiligung blieb in der Samtgemeinde bei 53,9 Prozent.

Matthias Wübbel (SPD) kann sich freuen: Zum ersten Mal bei einer Landtagswahl angetreten, holte der 41-jährige Fürstenauer in der Samtgemeinde Fürstenau auf Anhieb 42,3 Prozent bei den Erststimmen und überflügelte damit beinahe Mandatsträger Christian Calderone, der zum zweiten Mal antrat und in der Samtgemeinde Fürstenau nur 43,8 Prozent der Erststimmen holte. 2013 hatte er noch 54,5 Prozent geholt, sein damaliger Kontrahent Claus Peter Poppe kam auf 34,9 Prozent. Die Ergebnisse für die Kandidaten von FDP, Grünen und die Linke – allesamt ebenfalls Neulinge – bewegten sich im Rahmen der Ergebnisse von vor vier Jahren mit leichten Ausschlägen nach oben und unten. Die AfD, die erstmals antrat, erreichte mit ihrem Kandidaten Daniel Wolf 3,6 Prozent der Stimmen.

Bei den Zweitstimmen legte die SPD in der Samtgemeinde Fürstenau ebenfalls deutlich zu – von 30,5 im Jahr 2013 auf nun 35,9 Prozent. die CDU hingegen büßte Stimmen ein. Kam sie 2013 noch auf 46,2 Prozent, so waren es nun 43,8 Prozent. Die FDP mit ihrem Kandidaten Jan-Uwe Hans Hacker kam auf 10,8 Prozent, 2013 waren es lediglich 7,1 Prozent – eine Entwicklung gegen den Landestrend. Die Grünen schafften 4,9 Prozent, 2013 waren es noch 7,8 Prozent. Für die Linken ging es leicht rauf – von 2,3 auf 3,1 Prozent. Unter dem Landesschnitt blieb die AfD. Sie kam auf 3,9 Prozent.

Als erste Samtgemeinde im Wahlkreis 73 (Bersenbrück) hatten die Neuenkirchener am Sonntag alle Stimmen ausgezählt: Keine ander

thalb Stunden, nachdem die Wahllokale geschlossen waren, waren die Ergebnisse im Internet für jedermann einzusehen. Der Landestrend spiegelte sich auch in der Samtgemeinde Neuenkirchen wider: Zwar holte CDU-Kandidat Christian Calderone 63,61 Prozent der Erststimmen, doch im Vergleich zur Landtagswahl 2013 (Erststimme CDU: 70,4 Prozent) haben die Christdemokraten bei den Erststimmen deutliche Verluste hinzunehmen. Bei den Zweitstimmen hingegen lag die CDU mit 60,5 Prozent nur knapp unterhalb ihres 2013er-Ergebnisses von 61,6 Prozent. SPD-Kandidat Matthias Wübbel bekam 21,47 Prozent der Erststimmen, zum Vergleich: 2013 holte die SPD nur 17,8 Prozent der Erststimmen. Und auch bei den Zweitstimmen legten die Sozialdemokraten deutlich zu: Waren es 2013 lediglich 15,9 Prozent, sind es diesmal 19,8 Prozent. Während Grüne und FDP sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen verloren, legte die Linke leicht zu und knackte bei den Zweitstimmen sogar die Zwei-Prozent-Marke. Die AfD erhält weniger als vier Prozent der Erst- und Zweitstimmen der Neuenkirchener Wähler. Die Wahlbeteiligung in der Samtgemeinde Neuenkirchen lag bei 66,2 Prozent.