Nortrup I Bersenbrücker Kreisblatt vom 13. August 2018

Die Initiatorinnen aus Haus „Bullerbü“ in Nortrup, dem „Nimmerland“ in Ankum sowie dem „Kuckucksnest“ in Gehrde tragen den Antrag auf Erhöhung und Überarbeitung der Vergütung und Arbeitsbedingungen gemeinsam. Momentan bestehe unter den Tagesmüttern und insbesondere in den Großtagespflegen des Landkreises große Unzufriedenheit, erläuterte Katherina Bußmeyer bei einem Treffen in der Großtagespflege „Bullerbü“, an dem auch der zuständige Kreisrat Matthias Selle und der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Calderone teilnahmen.

Ihre Forderungen übergaben die Vertreter dreier Großtagespflegen bei einem Besuch im Haus „Bullerbü“ in Nortrup an Kreisrat Matthias Selle.

Ihre Forderungen übergaben die Vertreter dreier Großtagespflegen bei einem Besuch im Haus „Bullerbü“ in Nortrup an Kreisrat Matthias Selle.

Die Vergütungen und die Zahl der Urlaubstage in den benachbarten Landkreisen seien um ein Vielfaches höher: „Wir Tagesmütter fühlen uns daher in unserer Arbeit nicht wertgeschätzt.“ Das Problem, „dass die Leute nicht wissen, wohin mit ihren Kindern“, sei längst im ländlichen Bereich angekommen. Neben Kindergärten müssten Tagesmütter stärker gefördert werden. Von der Gemeinde Nortrup, die ohne „Bullerbü“ nicht auskomme, werde man unterstützt, aber die Bezahlung sei zu knapp, und viele Ausfalltage der Kinder verringerten diese noch. „Wir wollen den Eltern Flexibilität bieten, aber dadurch bleibt weniger in der Kasse. Im künftigen Regierungsprogramm der CDU steht, dass Familien wohnortnah unterstützende Angebote erhalten sollen. Sie haben die 100 Seiten doch bestimmt schon komplett gelesen?“, wandte Bußmeyer sich an den Landtagsabgeordneten.

Er sei sehr beeindruckt von Räumen und der Einrichtung des Hauses „Bullerbü“, sagte Kreisrat Matthias Selle. Der Landkreis gebe pro Jahr 5,9 Millionen Euro für 3000 Tagespflegeverhältnisse aus. Wenn man mehr Geld vom Land bekomme, gebe man das natürlich gern weiter. Tagesmütterpflege sei nach dem Gesetz bis zum Alter von drei Jahren gleichwertig, danach solle die Betreuung in Kindergärten das stärkere Gewicht bekommen. „Tagesmütter und -väter genießen bei uns hohe Wertschätzung. Den Antrag nehmen wir ernst. Ich leite ihn dem zuständigen Ausschuss zu“, versprach er.

Weil die Kinderquote im Landkreis Osnabrück erfreulicherweise hoch sei, brauche man gute Einrichtungen, sagte Christian Calderone. Tagesmütter und -väter seien allerdings im Gegensatz zu Erziehern in institutionellen Einrichtungen selbstständig tätig, gab er zu bedenken. Es gehe nicht nur um die Bezahlung, sondern auch um Fragen der Qualifizierung und deren Förderung. „Das muss ein großes Paket werden“, schloss er das Problem der Ausfalltage durch Krankheit mit ein. Sein Dank ging an die Tagesmütter und auch an die Eigentümer des Hauses; Helle von Hammerstein erwiderte, die Selbstständigkeit bestehe nur auf dem Papier. Ohne Tagesmütter könnten die Kommunen ihre Gesetzespflicht gar nicht erfüllen. „Wenn man einerseits Betreuungsplätze fordert, andererseits aber zu wenig Zuschüsse gibt – das kann so nicht sein“, kritisierte sie. Man sehe, was im Hause „Bullerbü“ geleistet werde, ergänzte ihr Mann.

Erfreut über die Einladung ins Kreishaus, die Selle ebenfalls aussprach, zeigten sich die Initiatorinnen Heike Rechtien, Kerstin Otte und Katherina Bußmeyer, die sich bei allen Anwesenden bedankten.