Campemoor I Oldenburgische Volkszeitung vom 15.02.2014

Bei seinem Kampf um den Erhalt der Vördener Bauerschaft weiß der Initiativkreis Campemoor Björn Thümler auf seiner Seite. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag sprach gestern im Haus Rainer Duffes mit mehreren Vertretern des Initiativkreises über die möglichen Folgen des Landesraumordnungsprogrammes (LROP) und des geplanten Moorschutzes für das Campe- und das Vennermoor.

Dabei machte der Hausherr deutlich, die Bürger wollten in ihren Siedlungen Campemoor und Vennermoor wohnen bleiben. Aber wegen der vorgesehenen Wiedervernässung vieler der dortigen Flächen auf Grund des Moorschutzes seien sie in großer Sorge. Vor allem die Landwirte fürchteten um ihre Existenzgrundlage. Björn Thümler bezeichnete die Pläne des Landwirtschaftsministers Christian Meyer, Grü- ne, im Land 100 000 Hektar Moorflächen wieder zu vernässen als eine „Enteignung durch die kalte Küche“. Denn auch wenn die Flächen derzeit erst für die Moorschutzplanung vorgesehen seien, hätten sie ihren Wert verloren. Die Eigentümer könnten sie bei Verhandlungen mit Banken über Kredite nicht mehr als Sicherheit einbringen. Entschieden wies der Politiker aus Berne Aussagen des Landwirtschaftsministers zurück, es gehe nur um Torfabbauflächen. Mit der Torfindustrie habe die Landesregierung in einem 2014 geschlossenen Abkommen bereits die Abbaugebiete bis zum Jahr 2061 festgelegt. „Es geht also bei der Wiedervernässung sehr wohl um landwirtschaftliche Flächen“, folgerte der Christdemokrat. Mit Nachdruck setzte er sich dafür ein, dass die Landesregierung den nach dem Einarbeiten der Eingaben von Verbänden, Organisationen und Bürgern ge- änderten Entwurf des LROP erneut auslegt. So solle die Bevölkerung auch zu der neuen Fassung noch einmal Stellung nehmen können. Einen entsprechenden Antrag der CDU- und der FDP-Landtagsfraktion hat die rot-grüne Mehrheit aber inzwischen abgelehnt. Um die Neuauslegung doch noch zu erreichen, müssten die SPD-Landtagsabgeordneten mitziehen, sagte Björn Thümler: „Da muss der Druck jetzt hin.“ Letztlich entscheide jedoch so oder so das Landeskabinett mit seinen sechs SPD- und vier Grünen-Ministern über den Entwurf, erklärte der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Calderone, der auch NeuenkirchenVörden im Landtag vertritt. Björn Thümler riet dem Initiativkreis, sowohl bei der Landesregierung als auch bei Minister Meyer und beim Landtag die Neuauslegung des LROP-Entwurfs zu beantragen. Dann müsse der Landtag sich mit dem Antrag befassen. Kritik am Vorgehen der Landesregierung übte auch Neuenkirchen-Vördens Bürgermeister Ansgar Brockmann. So habe das Land bei der Erstellung des Entwurfs mit alten Karten gearbeitet: „Das ist peinlich.“ Es wäre im Übrigen vollkommen ausreichend, wenn bereits abgetorfte Flächen wiedervernässt würden. Rainer Duffe rechnete vor, rund die Hälfte der Flächen im Campe- und im Vennermoor – etwa 1500 Hektar – stünden längst für den Moorschutz zur Verfügung. Viele dieser Flächen seien ehemals landwirtschaftlich genutzt gewesen. „Ich habe manchmal den Eindruck, dass im Landeskabinett nur wenige wissen, dass Niedersachsen grö- ßer ist als Hannover“, sagte er, ehe er Björn Thümler eine Petition und Anträge des Initiativkreises überreichte.