Osnabrück [Neue Osnabrücker Zeitung vom 21. Januar 2013]

Christian Calderone (CDU)

Christian Calderone (CDU)

Davon kann die CSU in Bayern derzeit nur träumen. Mehr als 50 Prozent der Zweitstimmen hat die CDU im Wahlkreis Bersenbrück geholt. Und der Kreisvorsitzende Christian Calderone zieht von dort mit fast 58 Prozent der Erststimmen selbst als Abgeordneter in den Landtag ein. „Ich bin überwältigt“, kommentierte er am Sonntagabend das Ergebnis.

Das Wahlresultat sei ein großer Erfolg für die CDU im Landkreis Osnabrück, sagte Calderone: „Wir alle sind hochzufrieden.“ Die durchweg guten Ergebnisse zeigten, dass die Partei von Quakenbrück bis Glandorf gut verwurzelt und gut vernetzt sei. Die Menschen sind zufrieden mit der Arbeit der CDU, sagte der Parteivorsitzende, auch die Kooperation mit der SPD auf Kreisebene habe der Union augenscheinlich nicht geschadet.

Obwohl die SPD ihre Ergebnisse in allen Wahlkreisen verbessern konnte, war ihr Kreisvorsitzender Werner Lager am Sonntagabend „ein bisschen enttäuscht“. Nach der Kommunalwahl im September 2011 sei die Hoffnung auf gravierende politische Veränderungen auch im Landkreis Osnabrück gewachsen. Zumindest für den Wahlkreis Bramsche hatte Lager nach eigenen Worten ein besseres Ergebnis erwartet: „Aber so einfach sind die Mehrheitsverhältnisse dann wohl doch nicht zu ändern.“ Erfreulich ist für den SPD-Kreisvorsitzenden, dass mit Claus Peter Poppe und Kathrin Rühl wahrscheinlich zwei SPD-Politiker über die Liste in den Landtag einziehen.Die Grünen im Landkreis haben die Erwartung erfüllt, dementsprechend gut gelaunt äußerte sich Sprecherin Felicitas Exner. „Ich bin mit dem Ergebnis im Landkreis sehr zufrieden“, resümierte die Hagenerin. „Wir haben gut dazulegen können und das sogar aus eigener Kraft.“ Das sei ja längst nicht bei allen Parteien so gewesen, spielt die Grüne auf die Zweitstimmen-Hilfe vieler CDU-Wähler für die FDP an. „Prima“, kommentierte der FDP-Kreisvorsitzende Rainer Voßgröne das Ergebnis der Liberalen. Die aktive Zweitstimmenkampagne seiner Partei habe sich offensichtlich sehr gelohnt. Für Voßgröne, der sich im Wahlkreis Bramsche vergeblich um ein Direktmandat für die FDP beworben hat, hat es persönlich zwar nicht gereicht, aber: „Entscheidend ist, dass die FDP wieder im Niedersächsischen Landtag vertreten ist.“

Die Linken sind auf ganzer Linie gescheitert. Peter Schmechel, Sprecher der Linken in Stadt und Landkreis Osnabrück, redet nichts schön. „Das Ergebnis ist bitter.“ Dennoch müsse man auch sehen, dass sich die Linke gegenüber den Wahlen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein verbessert habe. „Daher muss mit uns noch gerechnet werden, zunächst aber in der Kommunalpolitik.“ Und weiter: „Wir haben es nicht geschafft rüberzubringen, dass wir die Partei gegen Niedriglöhne und Armut sind“, sagte Schmechel. „Die Spaltung in Arm und Reich wird sich also weiter verfestigen.“

Katerstimmung am Sonntagabend auch bei den Piraten. „Das ist eine ziemliche Enttäuschung“, kommentierte der Kreisvorsitzende Jan Sicars das schlechte Abschneiden seiner Partei. Die Querelen aus anderen Landesverbänden, aber auch in Niedersachsen sowie die Sensationslust der Medien habe zu dieser Entwicklung beigetragen. Die Wahlschlappe der Piraten hat nach den Worten ihres Kreisvorsitzenden aber möglicherweise auch eine „selbstreinigende Wirkung“. Jetzt seien hoffentlich die Realpolitiker am Zuge und nicht mehr die „Wolkenturmbewohner“.