Die Bigband der Schule war eigens für ihn zu einer Probe im Musikraum zusammengekommen und begrüßte Thümler mit einem flotten Medley mit beliebten Melodien von Udo Jürgens. Schmusepop kann die Truppe auch, Lisa Marie Hummert und Jan Fye-Sudendorf verleihen ihm mit sanften Stimmen den Schmelz.
Zur Feier ihres 50-jährigen Bestehens plant die Schule im November eine Aufführung der „Carmina Burana“ unter Beteiligung ehemaliger Schüler, die es ins Musikstudium und in den Musikerberuf gezogen hat.
Schulleiter Falk Kuntze brachte seine Gäste, denen sich auch CDU-Landtagsabgeordnete Christian Calderone und Bersenbrücks Bürgermeister Christian Klütsch angeschlossen hatten, danach in die ehemalige Hausmeisterwohnung. Eine Zeitreise, die Gruppe fand sich unversehens im London Jack the Rippers wieder.
Die Schule nutzt die Räume als „Escape Room“, erläutert die Lehrerin Anne Klaus, als eine Art Bühne für kleine Inszenierungen, in denen sich Schüler ein Thema mit ihren Sinnen erfahren, ihm sich praktisch nähern, indem sie kleine Aufgaben lösen. Das stärkt auch den Teamgeist. Schüler eines Seminarfachs hatten mit Möbeln und kleinen Basteleien die Räume auf das London des 19. Jahrhunderts getrimmt, in dem jüngere Schuler Atmosphäre schnuppern durften.
Weiter ging es in den naturwissenschaftlichen Trakt, wo die Teilnehmer an den Wettbewerb Jugend forscht und Schüler experimentieren ihre Arbeit zeigten. Da ging es um Handcremes Fließgeschwindigkeiten von Wasser in unterschiedlichen Böden, oder den optimalen Akku. Prunkstück ist eine Schleuse, durch die Lackierer ihren Arbeitsplatz erreichen, ohne Staub auf der Kleidung, der den Lack ruinieren könnte. Laurens Tomoor und Bennet Burlage haben sie geschaffen, mit Unterstützung der Tischlerwerkstatt der Berufsbildenden Schule nebenan und Bersenbrücker Firmen. Es handelt sich um das erste Bersenbrücker Schülerprojekt, das zur Serienreife gebracht werden soll.
In einem anderen Projekt nutzen Schüler eine App, um ein kleines Elektrofahrzeug auf autonomes Fahren zu programmieren. Die Schule, warf Falk Kuntze ein, könne solche Experimente machen, weil der Landkreis Osnabrück als ihr Träger für 150 000 Euro für Messgerät und Bauteile beschaffe, die mit Tabletcomputern und Handys per Blue Tooth zu steuern sind.
Doch reicht Technikausstattung zur Digitalisierung einer Schule? „In der Digitalisierung finde ich wichtig: wo bleibt die Didaktik?, erklärt Stefan Schmit, der mit Kerstin Recker-Kopka die Versuche betreut. Didaktik, das Wissen um Lehren und Lernen. „Das Wichtigste an der Schule sind die Lehrer,“ stimmt Kuntze zu. „Und nicht der Schulleiter,“ merkt er ironisch an.
Im Gespräch erläutern Schmit und Angelika Stolle dem Minister, dass die Schule auf zwei Ebenen mit Universitäten zusammenarbeitet. Einerseits, klar, geht es darum, begabte Schüler zu fördern und ihnen die Türen zu öffnen.
Es gibt aber auch einen intensiven Austausch mit Didaktikern, um deren Erkenntnisse für die Schule nutzbar zu machen, und ihnen zugleich ein Fenster zur Praxis zu bieten. Eine „Win-win-Situation“ hieß es in der Runde, von der auch der Lehrernachwuchs profitiere.
Thümler stimmt zu. Eigentlich, sagt er, bräuchte es ein eigenes Institut für den Wissenstransfer zur Digitalisierung zwischen Unis und Schulen.